Nachdem heuer bereits zahlreiche Ausstellungen,
Bücher, TV-Sendungen und Veranstaltungen den Boden für das
Maria-Theresia-Jubiläum bereitet haben, steht nun am Samstag (13.
Mai) der 300. Geburtstag der prägenden Regentin an. Schon am
Donnerstag (11. Mai) erinnern theresianische Bildungseinrichtungen
mit einem Kostümfest am Wiener Maria-Theresien-Platz an ihre
Gründerin.
Den runden Geburtstag der Monarchin nehmen die Diplomatische
Akademie Wien, die Theresianische Militärakademie Wiener Neustadt und die Stiftung Theresianische Akademie Wien zum Anlass, zum ersten Mal in ihrer langjährigen Geschichte ein gemeinsames Fest für ihre Stifterin auszurichten. Unter dem Titel "Maria Theresia (1717-1780) - Gründerin, Reformerin, Landesmutter" will man ab 15 Uhr das Maria-Theresien-Denkmal zwischen dem Kunst- und Naturhistorischen Museum gewissermaßen zum Leben erwecken, wie es seitens der
Organisatoren heißt.
Barockes Spektakel
Als Protagonisten des "barocken Spectaculums" und öffentlich
zugänglichen "Multimedia-Events" fungieren vor allem die am Denkmal verewigten historischen Persönlichkeiten, die von Schülern des Theresianums dargestellt werden. Die Monarchin, die über 40 Jahre hinweg das Habsburgerreich regiert hatte, wird Audienzen gewähren. Die Besucher können in Gesprächen mit den zahlreichen Vertretern der kaiserlichen Familie und den einflussreichen Beratern Maria Theresias mehr über ihr Leben und Wirken erfahren. Musik- und Tanzeinlagen runden das Programm ab, das am Abend in einem Festakt in der Diplomatischen Akademie für geladene Gäste gipfelt.
Mit der durchaus ausgeprägten musischen Seite Maria Theresias
können sich Interessenten zudem noch bis 23. Juni im Rahmen einer
Ausstellung im Wiener Musikverein auseinandersetzen. Zu entdecken gibt es in diesem Zusammenhang auch Einiges, da auf die musikalische Ausbildung der späteren Regentin viel Augenmerk gelegt wurde und diese Anstrengungen bei der jungen Monarchin offenbar viel Resonanz hervorrief.
Unschicklich
So trat sie auch noch nach der Hochzeit mit Franz Stephan von
Lothringen in Opernaufführungen auf. Da für eine Regentin
"unschicklich", musste sie ihre Aktivitäten zunehmend in den Kreis
ihrer kinderreichen Familie verlegen, in der die Musik ebenfalls
einen hohen Stellenwert einnahm, wie es in den Erläuterungen zu der über den regulären Betrieb hinaus bei jedem Konzert im Musikverein geöffneten Ausstellung heißt. Zu sehen ist die Schau demnach auch am Mittwoch (10. Mai), wenn ebenda unter dem Titel "Nun klingen sie wieder" eine Konzertreihe mit Musik aus dem Umfeld der Jubilarin ihr Ende findet.
Das Wirken von Maria Theresia nimmt auch der US-amerikanische
Historiker Pieter M. Judson als Ausgangspunkt für seine kürzlich
erschienene, umfassende Analyse mit dem ebenso umfassenden Titel "Habsburg - Geschichte eines Imperiums. 1740 - 1918". Das Jahr 1740 markiert den Beginn der turbulenten Regierungszeit der Erzherzogin und Königin, die sich tatsächlich nie zur Kaiserin krönen ließ. Von diesem markanten historischen Punkt aus, erzählt der Wissenschafter vom European University Institute in Florenz die wechselvolle Entwicklung des "Vielvölkerreichs" bis zum Zusammenbruch am Ende des Ersten Weltkrieges.