Andre Heller kehrt heuer als Gestalter in die Swarovski Kristallwelten zurück. Wie die APA erfuhr, wird der Künstler im Herbst eine neue Wunderkammer im Inneren des Riesen in Wattens kreieren. Ende des Jahres soll diese dann zugänglich sein. Heller hatte zum Hundert-Jahr-Jubiläum von Swarovski im Jahr 1995 die "Welt der Wunder" geschaffen, die bisher über 13 Millionen Besucher anzog.

Insbesondere die von Heller entworfene Form eines Riesen wurde zur Ikone. "Es ist mir eine große Freude, kreativ an diesen magischen Ort zurückzukehren, dem Reich des Riesen nach seinen vielen Verwandlungen neu zu begegnen und sein Innerstes um eine weitere Facette zu bereichern", erklärte Heller. Neben dem 70-Jährigen werden weitere international erfolgreiche Künstler für die Neuausrichtung von mehreren Wunderkammern verantwortlich zeichnen, hieß es.

Erfreut zeigte sich auch Konzernsprecher Markus Langes-Swarovski: "22 Jahre nach der Eröffnung kehrt Andre Heller dieses Jahr nach Wattens zurück. Wenn er auf den nun 'erwachsenen' Riesen trifft, ist das ein Glücksmoment, an dem sich unsere Besucher sowie auch wir erfreuen können". Die Kristallwelten faszinierten anhaltend Millionen und seien zu einer der "meistbesuchten Sehenswürdigkeiten" des Landes geworden, so Langes-Swarovski.

Der kreative Planungsprozess ist laut Geschäftsführer Stefan Isser bereits in vollem Gang. Sobald er abgeschlossen ist, sollen Details zu den neuen Wunderkammern und den einzelnen involvierten Künstlern präsentiert werden. "Die Umbauphase wird im November möglichst kurz gehalten, somit können die neuen Wunderkammern noch im selben Monat eröffnet werden", meinte Isser.

Das von Heller 1995 erschaffene Prinzip sowie die Urform der Swarovski Kristallwelten orientieren sich im Besonderen an der historischen Kunst- und Wunderkammer von Schloss Ambras. Diese und ähnliche Universalsammlungen versuchten früher das gesamte bekannte Wissen ihrer Zeit zu erfassen und ihre Betrachter in Staunen zu versetzen.

Nach der Eröffnung wurden die Kristallwelten im Laufe ihres Bestehens mehrfach großflächig verwandelt. Der erste Umbau fand 1998 statt, eine erste räumliche Ausdehnung erfolgte 2003. Bereits im Jahr 2007 wurde die unterirdische Erlebniswelt abermals erweitert. Im April 2015 wurde schließlich nach umfassenden Erweiterungsarbeiten die Arealfläche nahezu verdoppelt. Auf nun 7,5 Hektar entstand in Zusammenarbeit mit Künstlern und Designern aus aller Welt sowie Architekten eine weitläufige Parklandschaft mit verschiedenen Installationen und neuen Bauten.

Andre Heller
Andre Heller © APA/GEORG HOCHMUTH

Musikfestival

Weder ausschließlich "Alte" noch bevorzugt "Neue Musik" möchte Thomas Larcher, künstlerischer Leiter des Festivals "Musik im Riesen", präsentieren. Es gehe ihm darum, "Stücke in einen Kontext" zu setzen und "Verbindungslinien aufzuzeigen", sagte Larcher im APA-Gespräch. Das Kammermusikfestival findet vom 19. bis zum 27. Mai vor allem in den Swarovski Kristallwelten in Wattens statt.

"'Musik im Riesen' ist vor allem eine konzentrierte Konzert-Serie für die Region und den Ort", meinte Larcher. Es sei ein "Service-Angebot". Das Festival wird am 19. Mai in den Kristallwelten von Schülern und Lehrern der Musikschule Wattens eröffnet.

Unterschiede zu anderen, vergleichbaren Festivals sieht er aber dennoch. Es handle sich bei "Musik im Riesen" um keine reine "Schubertiade" und auch nicht um die "Mini-Klangspuren". Es sei auch kein Festival ausschließlich für "Alte Musik", merkte Larcher an. Ihm gehe es darum, "interessante Programme zu gestalten". Er selbst halte die Unterteilung in "neues" und "altes" für unbrauchbar. Er wolle primär Musik anbieten, an die das Publikum anknüpfen könne, so der künstlerische Leiter.

Insgesamt schwebt ihm dabei ein Publikum vor, welches "die Sprache der klassischen Musik verstehen und davon ausgehend Neues erkunden will", beschrieb Larcher seinen Anspruch. Das erfordere ein Publikum, das in der Lage sei, "konzentriert und aktiv zuzuhören". "Die Verteidigung des Musikhörens ist mir ein großes Anliegen, denn dieses ist in unserer Zeit schwer unter Beschuss geraten", fügte er hinzu.

Als Highlights des Festivals nannte der künstlerische Leiter unter anderem das "English Chamber Orchestra", das am 20. Mai zu hören sein wird. Das Können von Dirigent und Cellist Nicolas Altstaedt strich er besonders hervor. Das "Scharoun Ensemble", das am 27. Mai das Festival beschließen wird, bezeichnete er als weiteren Höhepunkt. Vor allem auch deshalb, weil dieses den jungen deutschen Komponisten Gregor A. Mayrhofer und Haimo Wisser im Programm habe. Letzterer ist laut Larcher "zu Unrecht in Vergessenheit geraten".

In den neun Tagen des Festivals liegt der Fokus auf Franz Schubert und Streichquartetten. Auch Kompositionen von Thomas Larcher selbst werden zu hören sein.