Karlheinz Essls Firma bauMax war aufgrund der schlechten Situation der osteuropäischen Töchter ins Trudeln geraten, Ende November 2013 zog sich die Eigentümerfamilie Essl aus dem operativen Geschäft zurück. Im März 2014 wurde bekannt, dass die Kunstsammlung des Firmengründers in den Überlebenskampf der Baumarktkette hineingezogen wurde - die Sammlung war bedroht. Eine Chronologie:

24. März 2014: Karlheinz Essl will seine renommierte Sammlung mit 6.000 Kunstwerken um den kolportieren Buchwert von 86 Mio. Euro an die Republik Österreich verkaufen, um die angeschlagenen Baumarktkette und somit rund 4.000 Arbeitsplätze allein in Österreich zu retten. Die Sammlung wurde zwar zwei Jahre zuvor in eine gemeinnützige Stiftung eingebracht, aufgrund der geltenden Fünfjahresfrist würden aber im Insolvenzfall die Kunstwerke der Masse zufallen.

25. März: Ein möglicher Ankauf durch den Bund stößt auf breite Skepsis. Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) lädt zu einem Runden Tisch zur Causa ein.

27. März: Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) lehnt einen Ankauf durch das Land ab.

31. März: Die zwei reichsten Österreicher, Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz und Novomatic-Eigentümer Johannes Graf, haben kein Interesse.

2. April: Der Runde Tisch mit Ostermayer bringt das Ergebnis: Die Republik kauft die Sammlung nicht. Essl habe das Angebot zurückgezogen. Durch Filialschließungen in der Türkei und bestehende Vermögenswerte in der Sammlung sei die Finanzierung des Essl Museums in Klosterneuburg "für die nächsten Jahre gesichert", so Essl.

3. April: Laut dem Finanzministerium ist die vom bauMax-Gründer erhoffte Verlängerung der staatlichen Kredithaftungen in Höhe von 18 Mio. Euro wegen des EU-Beihilfenrechts nicht möglich. Die Haftungen laufen damit Ende 2014 aus.

25. April: Karlheinz Essl, 75 Jahre alt, bis 1999 bauMax-Vorstand, übergibt sein Mandat als Aufsichtsratschef an seinen Sohn Martin.

9. Juni: Wie Prüfungen durch internationale Spezialisten ergeben, dürfte sich der Schätzwert der Sammlung um 160 Millionen Euro bewegen.

9. Juli: Laut dem Geschäftsbericht, der für 2013 einen Verlust von 189 Mio. Euro ausweist, hat Essl bereits am 25. April die Verkaufsvollmacht erteilt, die Kette möglicherweise zu verkaufen, auf bestehende Forderungen zu verzichten und den Verkaufserlös seiner Kunstsammlung der Firma zur Verfügung zu stellen. Damit wolle man einen "finalen Beitrag zur Restrukturierung der bauMax Gruppe" leisten. Die Restrukturierung laufe, so CEO Michael Hürter, planmäßig und werde in Zusammenarbeit mit den Banken und anderen Stakeholdern bis 2016 erfolgreich umgesetzt.

Ende August: Ein Verkauf der Kunstsammlung an einen Privatinvestor scheint konkret zu werden.

2. September: Baumagnat Hans Peter Haselsteiner erwirbt über seine Familien-Privatstiftung 60 Prozent. "Die Sammlung Essl ist gerettet", teilt das Essl Museum mit: "Entgegen anderslautender Pressemeldungen in diesen Tagen wird die Sammlung Essl keineswegs zerstört, sondern auf Dauer erhalten und weitgehend in bisherigem Umfang ausgestellt und betreut. Die Familienstiftungen Haselsteiner und Essl haben den Kaufpreis für die Sammlung Essl aufgebracht", heißt es. Laut dem "Kurier" sollen den Gläubigerbanken aus dem Deal über 100 Mio. Euro zufließen. 44 Werke sollen versteigert werden.

13. Oktober: Die Versteigerung von 40 Werken aus der Kunstsammlung im Londoner Auktionshaus Christie's für 66 Mio. Euro versteigert.

5. April 2016: Das Essl Museum in Klosterneuburg gibt bekannt, den Ausstellungsbetrieb mit 1. Juli einzustellen. Die Finanzierung sei trotz aller Bemühungen nicht mehr möglich, sagte Karlheinz Essl anlässlich einer Ausstellungseröffnung. Das Haus soll weiter als Depot für die Sammlung dienen. Kulturminister Ostermayer kündigt an, dass die Sammlung künftig in Kooperation mit der Albertina im Künstlerhaus zu sehen sein werde, für das Haselsteiner die Kosten der Sanierung übernimmt.

30. Juni: Das Essl Museum in Klosterneuburg öffnet ein letztes Mal seine Tore, ehe der Ausstellungsbetrieb schließt, mit einem "Final Countdown", einer Abschlussperformance der Kunstvermittler und Mitarbeiter des Museums. Im Bildband "17 Jahre Essl Museum" blickt man noch einmal auf die Geschichte des Museums zurück.

16. Februar 2017: Die Sammlung wird als Dauerleihgabe (vorerst bis 2044) an die Albertina übergeben. Der Bund unterstützt die Übernahme mit 1 Mio. Euro im Jahr 2017, ab 2018 ist eine jährliche Zuwendung von 1,1 Mio. Euro geplant. Das Depot in Klosterneuburg soll für zumindest zehn weitere Jahre genutzt werden.