Er ist wie der Sommer: Wenn er kommt, wird’s warm.
Er ist ein Veenomen: Seit 1966 auf Bühnen daheim, ist er jetzt mit seinem 188. (!) Album auf Tournee und zieht damit „Neue Saiten“ auf. Wobei das freilich gelogen ist. Denn auch wenn er weiß, dass es „so gut, wie es früher einmal war, früher nie gewesen ist“, setzt Herman van Veen auf sein altes Rezept aus geistreichen Songs, anekdotischem Schabernack und Nachdenkmomenten.


Für eine dramaturgisch raffinierte Revue garantierte diesmal im Stefaniensaal neben dem Multiinstrumentalisten ein feines Quartett um seine bienenfingrige Langzeitbegleiterin Edith Leerkes an der Gitarre.

Und so changierte der philosophische Clown und clowneske Philosoph wieder famos zwischen Sinn und Unsinn, Moon Walk und Opernparodie, zwischen „Tutti Frutti“, „Blackbird“ und „The Windmills of Your Mind“ – als ob Michel Legrands Erkennungsmelodie für „Thomas Crown“ uns über den genialen Hunderttausendsassa sagen wollte: Herman van Veen ist nicht zu fassen. Aber zum Anfassen ist er, als Künstler und Mensch. Seit Kurzem übrigens 74 Jahre jung. Noch einmal 74, bitte!