Rund 22 Millionen Euro stehen für das Johann-Strauss-Jahr in Wien zur Verfügung, verantwortet wird dieses Budget von einem Kärntner: Simon Posch, der seit über 20 Jahren auch erfolgreich das „Haus der Musik“ leitet, ist kaufmännischer Geschäftsführer des Jubiläumsjahres, die künstlerische Leitung für „200 Jahre Johann Strauss“ hat Roland Geyer, Ex-Intendant des Theaters an der Wien, übernommen. „Ich bin der Mann mit dem Kugelschreiber. Ich unterschreibe die Verträge und Rechnungen und schau, dass wir die Kosten im Griff haben“, sagt Posch, der auch betont: „Es war klar, dass ich die kaufmännische Seite nur verantworten kann, wenn ich mit dem Programm konform gehe. Und ich kann sagen: Ich stehe hinter jedem einzelnen Programmpunkt.“

Wichtig war dabei die „Vielseitigkeit“ und eine gute „Balance zwischen Leuchtturmprojekten und jungen Künstlern, die die Gelegenheit haben, zu zeigen, was sie können“, sagt Posch. Dazu kommen Projekte, die sich auch optisch gut vermarkten lassen – ist doch der 58-Jährige ausgebildeter Tourismus-Manager. So sollen sich etwa beim Vienna City Marathon kommenden April 200 „Johann Sträusse“ im passenden Outfit in einem eigenen Ranking messen – Bilder, die das Potential haben, um die Welt zu gehen. Posch, der sich in einem Hearing durchgesetzt hat, betont jedenfalls: „Der Hauptteil des Geldes geht bei uns auch wirklich in das Programm. Das ist eine Investition in die Marke Wien als Welthauptstadt der Musik, aber auch in die Marke Österreich.“

Im „Haus der Musik“
Im „Haus der Musik“ © Hanna Pribitzer

Damit, und Österreich als Marke zu positionieren, hat Simon Posch viel Erfahrung. Seit über 20 Jahren leitet der gebürtige Feldkirchner das „Haus der Musik“ in Wien. In dieser Zeit hat der ausgebildete Tourismus-Manager mit dem Faible für klassische Musik das Klangmuseum international positioniert und praktisch 1:1 „exportiert“ – nach einem Standort in Mexiko wird nun auch ein Haus in China eröffnet, und zwar in Yanguan rund 150 Kilometer südwestlich von Shanghai: „Das Einzugsgebiet dort sind 80 Millionen Menschen, das ist also für die Reputation unseres Hauses schon enorm.“ Und, so schwärmt Posch: „Alles, was sie dort gebaut haben, ist bis ins kleine Detail perfekt ausgeführt.“

Philharmoniker dirigieren

Auch in China kann man also künftig im Sound Labor experimentieren, Klänge erkunden, sich über die Komponisten der Wiener Klassik schlau machen oder die Wiener Philharmoniker virtuell dirigieren. Und, so Posch, wenn „es gut läuft, dann könnten weitere Häuser in China folgen.“ Denn man könne es nicht oft genug sagen: „Musik ist der Brückenschlag über alle Sprachbarrieren hinweg.“

Die Philharmoniker dirigieren im „Haus der Musik“
Die Philharmoniker dirigieren im „Haus der Musik“ © Hanna Pribitzer

Wobei: Auch an der Sprache selbst hat Posch sein Vergnügen – und zwar als Autor. Gerade ist der zweite Teil seiner Reihe „Die Leben des Carl Kollas“ („Julienne – Vorsicht heiß!“, Buchschmiede) erschienen. Posch zeichnet in den Romanen unterschiedliche Lebensentwürfe seines Protagonisten nach und zeigt, wie Zufälle das Leben auf eine neue Spur bringen können.