Österreich ist ein Kulturland – damit schmückt sich die Republik gerne. Neben großen Häusern und Festivals sind es vor allem auch die vielen freien Theater-, Tanz- oder Musikgruppen und künstlerischen Initiativen, die für eine spannende Bereicherung sorgen.

Doch während ihr Wert für ein reiches Kulturleben reihum betont wird, bewegen sich viele Kunstschaffende am Rand der Armutsgrenze. In einer Studie der Wirtschaftsuniversität Wien etwa wurde im Vorjahr festgestellt, dass nur zwei von 15 befragten Personen von ihrer Kunst leben können, der Rest ist auf Nebenjobs angewiesen. An der untersten Einkommensgrenze befinden sich etwa die bildenden Künstlerinnen und Künstler mit 3500 Euro Jahreseinkommen aus künstlerischen Tätigkeiten, wie eine 2018 vom Bund in Auftrag gegebene Studie zur sozialen Lage von Kunstschaffenden ergab. Das bewegte die Interessensgemeinschaft (IG) Bildende Kunst zur Forderung: „Zahle den Künstler jetzt!“ So seien etwa auch die Bereitstellung der Werke und die Adaptierung für Ausstellungen als Arbeit anzusehen und sollten dementsprechend bezahlt werden.

Freie Szene

Yvonne Gimpel, Geschäftsführerin der IG Kultur Österreich, kennt das Problem von der Seite der freien Szene: „Das überwiegende Gros muss einen Brotjob machen“, sagt sie. Bund und Länder haben zuletzt diverse Pakete geschnürt, beim Bund etwa stehen heuer zehn Millionen für „Fair Pay“-Maßnahmen der freien Szene zur Verfügung. „Das Bewusstsein, dass Kulturarbeit wirklich Arbeit ist, ist dadurch gestiegen“, sagt Gimpel. Ob sich die Lage verbessert hat, dafür gäbe es noch keine validen Zahlen, aber: „Unser Feedback ist, dass sich in der Realität nicht viel verändert hat.“ Zudem sei zuletzt wieder viel über Sparpakete diskutiert worden: „Wir befürchten, dass ein Teil der Szene dann endgültig wegbrechen wird. Dann wird der Schaden enorm sein.“