Das Schöne am US-Saxophonisten David Murray ist, dass er wie ein Fels in der Brandung der Veränderungen steht. Seine wüste Mischung aus Freejazz, Blues, Afro-Karibischem, aber gelegentlich auch Hard-Bop hat sich über Jahrzehnte kaum verändert. Außer, dass inzwischen so etwas wie Altersmilde dazukommt. Wenn er sich am Tenorsax aus einer noch strukturierten Tiefe in die Ekstase schrillster Höhen erhebt, dann bleibt kein Auge trocken. Wir haben ihn bei Konzerten des Kulturforums ja schon in den unterschiedlichsten Konstellationen erlebt. Am Montag kam er mit einem hochkarätigen Quartett in den bummvollen Villacher Kulturhofkeller. Luke Stewart am Bass und Russell Carter an den Drums haben den von Murray intendierten schrägen Stilmix perfekt drauf, die spanische Pianistin Marta Sanchez sekundiert virtuos.
Gilbert Waldner