In ihrem 80. Fall fand sich Ulrike Folkerts auf der anderen Seite: Als Kriminalhauptkommissarin Lena Odenthal musste sie sich einer internen Untersuchung stellen und wurde von einem selbstgefälligen Kollegen verhört, der die ganze Situation ein bisschen zu sehr zu genießen schien: Warum hatte Odenthal ihre Dienstwaffe gezogen? War dieser Einsatz auch gerechtfertigt? Eine Frage, die lange in der Schwebe blieb.
Seit 35 Jahren ermittelt die dienstälteste Tatort-Kommissarin, und diesmal musste sie sich damit auseinandersetzen, dass „gleiches Recht für alle“ halt doch nicht für alle gilt, sondern eher für die, die sich skrupellosen juristischen Beistand leisten können. Regisseur Martin Eigler erzählte die Geschichte einer jungen Frau, die für ein paar blöde Fehler einen hohen Preis zahlte und verzweifelt gegen eine fristlose Kündigung kämpfte, um nicht das Sorgerecht für ihren Sohn zu verlieren. Ausgangspunkt war allerdings die Kanzlei der gegnerischen Anwältin: Deren Ehemann wurde bei einem Einbruch erschossen.
Wie wehrt man sich, wenn Machtverhältnisse ausgenutzt werden? Muss man sich Wahrheit und Recht im wahrsten Sinn des Wortes leisten können? Diese grundsätzlichen Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts spiegelten sich in mehreren Handlungssträngen. Das erforderte Aufmerksamkeit, war aber klug konstruiert und überzeugte – auch weil Odenthal und ihre Kollegin Stern (Lisa Bitter) mittlerweile ein starkes Duo mit funktionierendem Moralkompass bilden.