„Die anderen sangen Noten, die Callas sang Bedeutung“, sagte Terrence McNally. Im Jahr 1995 wurde sein Zweiakter „Die Meisterklasse“ am Broadway uraufgeführt, der Maria Callas gegen Ende ihrer Karriere zeigt. Ausgangspunkt des fiktiven Porträts sind Meisterklassen, die die große Diva in den Jahren 1971/72 an der Juilliard-School in New York gab. Maria Callas ist als Lehrerin brutal ehrlich, verletzend offen und sarkastisch. Alles wird einem kritischen Urteil unterworfen: Auftritt, Ausstrahlung, Kleidung, Aussprache, Ausdruck, Stimme. Was sie einst sich selbst abverlangte, das verlangt sie nun auch von ihren Studierenden: die absolute Hingabe an die Rolle. Dafür hat sie sich von der pummeligen Athenerin zur schlanken „La Divina“ geformt, dafür hat sie selbst jede Arie bis zur Perfektion geprobt.