Ich bin gerne in Bonn. Ich liebe diese offene, liberale Stadt mit ihren Menschen. Hier kann man erleben, was rheinische Frohnatur bedeutet. 

Nun hatte ich es aber mit einer Bonner Behörde zu tun, da wir in der Produktion „Die Meistersinger“ einen Hund auf der Bühne haben wollten, der von seinem Besitzer auf dem Arm über die Bühne getragen werden sollte. In keiner anderen Stadt hätte es hier eine Beanstandung gegeben – schon oft hatte ich Hunde auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Mein Hund Moses ist bekanntermaßen bei jeder Matinee in Klagenfurt dabei und ist eine Rampensau. Woher er das nur hat?

In Bonn aber kommt kein Hund auf die Bühne. Die zuständige Dame im Veterinärsamt agiert so, wie man sich nicht nur in Österreich eine teutsche Klischeebeamtin vorstellt. Eine Karikatur ihrer selbst. Eigentlich dachte ich, diese Spezies wäre ausgestorben. Unwillig und unfreundlich erschien sie zum Termin, um uns ihre Entscheidung mitzuteilen, dass kein Hund auf die Bühne käme – ohne auch nur eine Probe anzuschauen, um zu begutachten, was der Hund auf der Bühne zu tun gehabt hätte.

Die Dame kam nicht, um eine Sache möglich zu machen. Sie kam, um zu verhindern. Sie steigerte sich sogar bis zur Drohung, dem Hundebesitzer den Hund wegzunehmen und ins Tierheim zu stecken. In einer solchen Situation verstehe ich, weshalb viele Deutsche auf ihre (Ämter-) Bürokratie schimpfen. Die Ämter sollten für die Menschen da sein und nicht umgekehrt. Die Ämter sollten das Leben der Bürgerinnen und Bürger erleichtern und nicht erschweren.

Was ist in unseren Ländern gerade los?!? Der Mensch mit seinen Bedürfnissen wird nicht mehr in den Mittelpunkt gestellt. Das fängt bei den Ämtern an und hört bei der hohen Politik auf. Gerade wundern sich viele, warum die Extreme in der Politik so viel Zulauf bekommen. Aber ich sehe bei den etablierten Parteien eine große Mitschuld an dieser Situation. Sie bieten gerade kaum eine Alternative, keine positive und lebensfrohe Botschaft, keine Vision, die dem Hass und der schlechten Stimmung entgegengesetzt wird.