Statistisch gesehen wurden und werden die meisten Österreicher an einem 26. September geboren. So auch Peter Turrini, und zwar am 26. September 1944. Ob im Krankenhaus von Wolfsberg oder im Haus der Kupferschmid-Bäuerin in St. Margarethen, ob um um 6, um 10, um 13, um 17 Uhr oder um Mitternacht – darüber scheiden sich die Geister. Wie auch immer. Dem zu früh zur Welt gekommenen, schwächlichen Kind ist ein langes Leben beschieden. Nicht immer geradlinig ohne Ecken, Kanten und Umwege, aber letztlich enorm erfolgreich. Mit scharfem Blick seziert Turrini in zahlreichen Theaterstücken, Opernlibretti, Drehbüchern und Reden Scheinheiligkeit und Grausamkeit des österreichischen Alltags, freilich nicht ohne gleichzeitig einen liebevollen Blick auf die Akteure zu werfen. Sein schriftstellerisches Werk ist unbestritten von höchster Qualität, die Anerkennung ist ihm, der jetzt im Kleinriedental bei Retz beheimatet ist, gewiss. An der Fassade der Volksschule in St. Margarethen prangt seit einigen Tagen eine Gedenktafel. So, als wäre Turrini an seinen Geburtsort zurückgekehrt.
Ulrike Greiner