„Das ist wie in der Formel 1, da hat man auch eine Crew für das Auto mit“, sagt Stefan Schweiger. Die „Crew“ ist in dem Fall Robert Brown. Der gebürtige Brite lebt seit vierzig Jahren in Österreich und gilt als einer der renommiertesten Experten für das Bauen und die Renovierung von Hammerklavieren. Das historische Instrument besitzt einen Holzrahmen und die Hämmer sind mit Leder bezogen (bei modernen Klavieren mit Filz): „Dadurch entsteht ein sehr transparenter, klarer Klang“, weiß Schweiger.

Wie in der Zeit der Entstehung

Drei Instrumente aus der Werkstatt von Brown werden heuer bei der Trigonale die Entwicklung des Hammerklaviers im Zeitraum von 1785 bis 1843 dokumentieren und dabei vom Besitzer fachgerecht betreut. Zu hören sind sie in drei Konzerten im Oktober, aber schon jetzt gibt es einen ersten Vorgeschmack: Ein kostbares, vermutlich von Franz Baumbach um 1785 in Wien gebautes und von Brown aufwendig restauriertes Instrument wird am Samstag im kärnten.museum bespielt, und zwar im Rahmen eines Auftaktkonzerts für die Trigonale unter anderem mit Werken von Mozart: „Wir definieren Alte Musik so, dass Werke wie in der Zeit der Entstehung aufgeführt werden. Mozart könnte auf diesem Instrument gespielt haben“, sagt Stefan Schweiger.

Probe für das Konzert „Musica da Camera“
Probe für das Konzert „Musica da Camera“ © Stefan Schweiger

Der Trigonale-Intendant steuert zu den Konzerten im kärnten.museum höchstselbst die Bühne bei: Die wird über das rund 30 Quadratmeter große Dionysos-Mosaik im zweiten Stock direkt unter dem Glasdach gebaut: „Die Akustik dort ist großartig“, zeigt Schweiger sich begeistert von dem Ort, der Platz für rund 120 Besucher bietet. Den Bühnenüberbau schenkt der begabte Sägemeister und Tischler anschließend dem Landesmuseum für weitere Veranstaltungen.

„Heilende Kraft der Natur“

Schon kommenden Freitag findet das erste Auftaktkonzert für die heurige Trigonale statt, unter dem Motto „Von der heilenden Kraft der Natur“ gibt es in der Klosterkirche St. Veit Werke von Dowland bis Purcell, aber auch Volkslieder aus der Heimat der drei Musiker, die aus Litauen (die Sopranistin Emilė Ribokaitė), Tschechien (Barbora Hulcaová, Theorbe) und Mexiko (Christian Velasco Vázquez, Laute) stammen.

Das „Kernfestival“ lädt dann ab 6. September an zwei Wochenenden zu insgesamt sechs Konzerten, acht Veranstaltungen folgen im Oktober: „So wird unser Spezialisten-Publikum nicht überfordert und kann leichter mehrere Konzerte besuchen“, sagt Schweiger, der überzeugt ist, dass sich durch die zeitliche Ausdehnung des einst zweiwöchigen Festivals der Publikumsbesuch nach einem coronabedingten Einbruch wieder bei rund 3000 Besuchern stabilisiert hat.

Die Sopranistin Emilė Ribokait
Die Sopranistin Emilė Ribokait © Stefan Schweiger

Für die gibt es heuer bei einigen Konzerten gleich zu Beginn durch die Villacher Musikwissenschafterin Andrea Zedler eine Einführung in die Werke, und zwar unter anderem beim offiziellen Eröffnungskonzert am 6. September. Da steht Jean-Pilippe Rameaus 1735 uraufgeführte Ballettoper „Les Indes galantes“ in einer reduzierten, konzertanten Fassung auf dem Programm und, so Schweiger: „Wenn sich das Publikum auskennt, kann es die Musik genießen, ohne sich Gedanken über die Handlung machen zu müssen.“

Trigonale-Intendant Stefan Schweiger
Trigonale-Intendant Stefan Schweiger © Schweiger