Die Klischees über italienische Männer passen immer noch, auch wenn die tragikomische Komödie „Hochzeit auf Italienisch“ von Eduardo de Filippo schon mehr als 70 Jahre auf dem Buckel hat. Der Geschäftsmann Domenico ist so ein Prachtexemplar zwischen Macho, Muttersöhnchen und Maulheld. Seit 25 Jahren lebt er mit seiner Geliebten Filomena, einer einstigen Prostituierten, die ihm den Haushalt führt und seine Mutter pflegte. Als er eine andere, jüngere Frau heiraten will, erzwingt die verschmähte Geliebte eine Hochzeit an ihrem vermeintlichen Sterbebett. Weil die List misslingt, zieht die kämpferische Filomena noch einen Trumpf aus dem Ärmel: Sie hat drei erwachsene Söhne, von denen einer der Sohn Domenicos ist. „Welcher ist mein Fleisch und Blut?“ versucht der die Vaterschaft zu klären. Doch die verbitterte Filomena, die noch nie geweint hat, verweigert ihm die Antwort.

„Hochzeit auf Italienisch“
„Hochzeit auf Italienisch“ © Stocker

Angelica Ladurner verkörpert diese kluge, trotzige Frau mit erhobenem Haupt und keckem Augenaufschlag, Reinhardt Winter den Domenico mehr als Rumpelstilzchen denn Charmeur, aber am Ende glaubwürdig geläutert. Regisseur Markus Kupferblum gießt den melancholischen Stoff in eine lustvoll überdrehte Komödie mit Commedia dell´arte-Elementen. Drei tollpatschige Harlekine, italienische Serenaden und die bewährte Musik (Severin Salvenmoser/Tobias Kochseder) bringen Italianità in den Arkadenhof, das reduzierte Bühnenbild mit Designerstuhl und tollen Farbstimmungen (Nina Ball) und die gewitzten Kostüme (Katia Bottegal) ergänzen mit zeitloser Eleganz.

Die Hure mit Herz ist eine alte Geschichte, die von der Verfilmung des Stücks mit Sophia Loren und Marcello Mastroianni (1964) bis zu „Pretty Wwoman“ (Julia Roberts/Richard Gere) immer gut unterhält. So auch in Spittal, wo Filomena schließlich doch weint - aber aus Glück.