„E lucevan le stelle“: Die Sterne in Giacomo Puccinis „Tosca“ blitzten tatsächlich nicht nur stimmlich sondern auch als Projektionen im Hintergrund über der dunklen Silhouette von Rom mit der später aufgehenden Sonne, als Cavaradossi auf seine Hinrichtung wartend unter Tränen von der Welt und seiner Geliebten hinreißend Abschied nahm. Aber nicht nur bei der gleichnamigen Arie, an der kein Tenor vorbeikommt und die mit tosendem Applaus des Publikums bedacht wurde, begeisterte Jonathan Tetelman als Cavaradossi mit ganz großer Klasse: Mit wunderbaren Pianissimi, emotionsreich, aber auch strahlend, kraftvoll, und um keinen Spitzenton verlegen. Auch die extremen Höhen von „Vittoria, vittoria!“, den Freuden Rufen über den Sieg Napoleons bei der Schlacht von Marengo, schmetterte der 36-jährige, steil aufstrebende, chilenisch-US amerikanische Tenor, der mittlerweile an allen bedeutenden Opernhäusern der Welt zu hören ist, kraftvoll und mühelos hinaus.
Helmut Christian