Mit ungemeiner Rasanz rotierten seine kaum mehr visuell wahrnehmbaren Schlagstöcke über das Instrument: Mit solch mitreißender Virtuosität begeisterte der erst 19-jährige David Edlinger das Publikum von Anfang an. Aber der aus Radenthein stammende Schlagwerker war beim Konzert für Marimba und Streichorchester von Emmanuel Séjourné auch zu sanfteren Tönen fähig, einem sehr gefälligen Stück, das besonders im Orchester sehr an Filmmusik erinnerte.

Das Kärntner Sinfonieorchester trat erstaunlicherweise erstmalig überhaupt bei den Musikwochen Millstatt auf. Beim Eröffnungskonzert in der Stiftskirche kamen zuvor bei der Serenade op. 44 von Antonín Dvořák noch die integrierten böhmischen Tänze ideal zur Geltung.  Ganz besonders gefiel nicht nur hier der ungarische Dirigent Gábor Hontvári, der den gesamten Abend mit präziser und ungemein animierenden Zeichengebung wirkte. Unter dem Eindruck der Zerstörung der Münchner Staatsoper und des 1945 stattgefundenen, verheerenden Luftangriffs auf Dresden komponierte Richard Strauss die „Metamorphosen“ für 23 Solostreicher. Emotional tiefgründig, weltentrückt und reich an Farben erlebte man dann dieses Werk.

Das „Siegfried Idyll“, ein Geschenk Wagners an seine Frau Cosima zur Geburt des Sohnes Siegfried, wurde friedvoll und kammermusikalisch fein musiziert. Es gelang dabei einen subtilen Stimmungszauber zu entfachen. Es handelt sich ja auch um das Innigste und Intimste, das Richard Wagner je geschrieben hat.

Eröffnet wurden die heurigen Musikwochen, die dieses Jahr unter dem zweideutigen Motto „Gebet Musik“ durch LH Peter Kaiser im Beisein von viel weiterer Prominenz. Riesenapplaus! Helmut Christian