Zum 90. Geburtstag schuf der Kärntner Künstler Brandy Brandstätter eine Skulptur von Ingeborg Bachmann, die im Klagenfurter Musilmuseum gezeigt wurde und – je nach Blickwinkel – unterschiedliche Perspektiven erlaubte. Nun wird sie mit wetterfesten Materialien nachgebaut und soll zu Beginn der Bachmann-Woche vor dem Klagenfurter ORF-Zentrum aufgebaut werden und künftig das Herzstück des neuen „Bachmann Parks“ sein. Der Garten, in dem sich ab 25. Juni wieder der deutschsprachige Literaturzirkus zu den diesjährigen „Tagen der deutschsprachigen Literatur“ einfinden wird, soll damit „noch attraktiver und bunter“ werden, sagt Klaus Wachschütz, Regisseur und Technischer Leiter des Kärntner ORF.
14 Autorinnen und Autoren lesen wieder um den mit 25.000 Euro dotierten Bachmann-Preis, darunter Johanna Sebauer und Kaśka Bryla aus Wien sowie die Grazerin Ulrike Haidacher. Mit dabei ist auch Tamara Štajner, die in Wien lebende Slowenin war 2022 Teilnehmerin am Klagenfurter Literaturkurs und wurde gerade mit dem Lyrikpreis Meran ausgezeichnet. Sie alle stellen sich der siebenköpfigen Jury, die einen neuen Vorsitzenden hat: Nach dem Ausscheiden von Insa Wilke steht nun Klaus Kastberger, Leiter des Grazer Literaturhauses, der Jury vor, der mit der Schweizer Schauspielerin und Bühnenautorin Laura de Weck auch ein neues Mitglied angehört. Eröffnet wird das Wettlesen bereits traditionell mit der „Klagenfurter Rede“, die Bachmann-Preisträger Ferdinand Schmalz unter das Motto „Hoppla, die Leberwurst“ gestellt hat.
3sat vergibt nicht nur einen Preis (7.500 Euro), sondern überträgt den Bewerb seit 1989 live und wird heuer wieder knapp 17 Stunden aus Klagenfurt senden: „Das ist der größte Live-Event auf unserem Sender“, betonte Ursula Schirlbauer gestern bei der Pressekonferenz. Auch Deutschlandradio bietet einen Livestream vom gesamten Bewerb und vergibt ebenfalls einen Preis (12.500 Euro), weitere Preise stiften die Kelag (10.000 Euro) sowie die BKS-Bank (7.000 Euro für den Publikumspreis). Das Preisgeld für den Bachmann-Preis kommt von der Stadt Klagenfurt, denn, so Bürgermeister Christian Scheider, der Bewerb „ist ein Herzstück unserer Veranstaltungen, von hier gehen positive Wellen international hinaus“. Er erinnerte auch daran, dass das Haus in der Henselstraße, in dem Ingeborg Bachmann aufgewachsen ist, derzeit zum Museum umgebaut wird: „Eine Projektvorstellung wird es am 17. Juni im Rahmen eines Straßenfestes geben“, so der Bürgermeister.
Rund um den Bachmann-Preis wird es auch wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm unter dem Motto „Salon Inge“ geben, rund 50 Programmpunkte sind angekündigt. Und das Interesse am Bewerb wird immer größer, betont Bachmannpreis-Koordinator Horst Ebner, bei dem „so viele Akkreditierungen wie noch nie“ eintrudeln: „Das Interesse wächst und wächst, das ist fast beängstigend, aber schön.“ Sogar bei einem Urlaub in Burma sei er auf das Wettlesen angesprochen worden. Eine Erfahrung, die auch ORF-Kärnten-Chefin Karin Bernhard teilt, die ebenfalls im Ausland schon auf die „Tage der deutschsprachigen Literatur“ angesprochen wurde: „Ich bin stolz, dass unser Landesstudio eine Veranstaltung mit einer derartigen internationalen Breitenwirkung durchführt und eine der wohl schönsten Gelegenheiten bietet, den Kultur- und Bildungsauftrag des ORF zu erfüllen.“