Man kann eine Geschichte, die alle kennen, natürlich nicht verändern. Aber „man kann sie anders erzählen“, sagt Renato Zanella. Der Choreograf ist seit 2021 Ballettchef an der Oper Laibach und hat dort gleich einmal Prokofjews „Romeo und Julia“ mit der Kompanie einstudiert. Naheliegend, kommt Zanella doch selber aus Verona, wo die berühmte Liebesgeschichte spielt. Und wo noch heute „einige wenige Familien das Sagen haben“, sagt der 62-Jährige: „Als Kind musste ich in einem bestimmten Tennisclub spielen, weil dort auch die Kinder der wichtigen Familien verkehrten“, erinnert er sich. Bei ihm beginnt das berühmte Ballettstück daher auch in einem Fechtstudio: „Die verfeindeten Familien haben irrtümlich denselben Termin gebucht und so treffen sie aufeinander. Die Idee ist also, dass es spielerisch losgeht, dem Spiel folgt dann die Gewalt.“