„Es ist ein Thriller rund um ein paar halbstarke Idioten“, sagt Alexander Kuchinka. Die Rede ist von der deutschen Sage schlechthin: dem Nibelungenlied. Die Geschichte rund um den Drachentöter Siegfried, seinem Tod und der Rache seiner Frau Kriemhild hat Friedrich Hebbel einst in ein Trauerspiel gegossen, gedacht für die Aufführung an zwei Abenden. Der deutsche Autor Mathias Spaan hat daraus eine rasant-kompakte Fassung von rund 80 Minuten gemacht: Auf einem Parkplatz versuchen Gunther, Hagen und Volker, den sterbenden Siegfried in den Kofferraum ihres Wagens zu verfrachten. Nur, wie sollen sie das erklären. Und wie hat es so weit kommen können?
Die Antwort gibt es ab Freitag in den Kammerlichtspielen Klagenfurt, wenn vier Schauspielerinnen und Schauspieler für diese Koproduktion von Stadttheater und Theater Kukukk, die vor allem auch Jugendliche (ab 12) ansprechen soll, in alle Rollen schlüpfen. Unter der Regie von Kuchinka wird dabei „die Legende vom Podest“ geholt: „Das macht richtig Spaß“, sagt der Kärntner Theatermacher, der zuletzt 2021 mit „Kleo Superstar“ als Autor, Regisseur und Schauspieler in den Kammerlichtspielen in Klagenfurt in dreifacher Funktion zu erleben war.
Diesmal wird er gleich nach der Premiere wieder nach Wien heimkehren, wo der Klagenfurter seit 1992 lebt, denn er arbeitet gerade an drei Inszenierungen gleichzeitig: Neben den Nibelungen bringt er mit einer kleinen Wiener Theatergruppe Yasmina Rezas Erfolgsstück „Gott des Gemetzels“ auf die Bühne. Und für die „Sozialbau AG“ , die in Wien 30.000 Wohnungen verwaltet, hat er vor drei Jahren die Betreuung einer Theatergruppe übernommen, bei der unter dem Motto „gemeinsam stärker“ Bewohner mitmachen können: „Die Mieter sollen auf diesem Weg vernetzt werden“, erzählt er. Auf dem Programm der Frühjahrs-Produktion steht Christian Dietrich Grabbes „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“ (in einer Fassung von Kuchinka).
Und auch für den Sommer hat er schon einiges vor: Für die Festspiele Berndorf hat er gemeinsam mit seinem langjährigen Bühnenpartner Robert Kolar eine Neufassung der „Pension Schöller“ geschrieben, für das Schlossfestival Wilfersdorf bringt er im Juni die „Fledermaus“ auf die Bühne. Und da wird der 56-Jährige dann auch wieder selber mit dabei sein, und zwar als Advokat Dr. Blind.