Bereits in der letzten Legislaturperiode sollte eine Kulturstrategie in Auftrag gegeben werden. Nach den Pandemiejahren wurden die Themen sowie der Bestbieter der im September letzten Jahres EU-weit erfolgten Ausschreibung am Montag der Presse im Spiegelsaal der Landesregierung vorgestellt. Neben einer Bestandsaufnahme soll dabei das „Alleinstellungsmerkmal eines Kulturlandes Kärnten“ in einem partizipativen Prozess erarbeitet werden.

Dass es sich dabei um eine besondere Herausforderung handelt, betont Landeshauptmann Peter Kaiser, denn die Einbindung aller kunst- und kulturinteressierten Menschen im Land sowie des Tourismus und der Wirtschaft stehe im Vordergrund: „Eine breiteste Partizipation soll sichergestellt sein“. Kaiser unterstreicht das rege Kärntner Kulturschaffen, das mit einer innovativen Freien Szene, starken Institutionen wie Stadttheater und Museen, einem reichen slowenischen Kulturleben und schließlich einem ausgeprägten ehrenamtlichen Engagement über die Grenzen hinaus nationale wie internationale Beachtung findet, solle mit Projekten im Alpen-Adria-Raum und mit anderen Bundesländern forciert werden. Nicht zuletzt wegen des bald fertiggestellten Koralmtunnels gab es bereits Interesse aus der Steiermark.

Fairness-Paket

Aufgrund der gesetzlichen Richtlinien erfolgte die Ausschreibung EU-weit und erging nach einem zweistufigen Verfahren an die Münchner Agentur actori GmbH, der maximal 510.00 Euro für den Prozess zur Verfügung stehen. Ein „Fairness-Paket“ soll dabei neben Fair Pay, Nachhaltigkeit von Projekten sowie einem niederschwelligen Zugang für Alle zu Kunst und Kultur inklusive Digitalisierung schaffen. Aber auch die Drittmittel-Aquise durch stärkeres Zusammenwirken aller Gebietskörperschaften (Land, Bund, Gemeinde/Stadt) und privaten Geldgebern soll verstärkt werden. Depots für Künstlerinnen und Künstler wie auch die so bitter notwendigen Räume für die Freie Szene sind ebenso Teil der Strategie.

Sebastian Lücke von actori erklärt, nach einer Bestandsaufnahme zur aktuellen Lage, mit moderierten Workshops, Kreativtreffen und Konferenzen ins Land zu gehen. Der Zeitplan dafür wird mit dem Kulturgremium erstellt, die Einladung ergeht dann an alle Kunst- und Kulturinteressierte. Unbedingt mit einbringen möchte sich dabei der Landeshauptmann als kritischer Diskussionspartner, der „gerne auch dazulernt“, sollte es beispielsweise bessere Ideen zu den aktuellen Schwerpunktjahren geben. Um nicht falsche Hoffnungen zu wecken, erklärt Kaiser: „Es wird kein Wunschkonzert werden mit einem großen Füllhorn. Man muss mit dem Kulturbudget auskommen und mehr Kreativität an den Tag legen.“