Das klagenfurter ensemble (ke) startet mit einer Uraufführung von Ulrich Kaufmann und Niki Meixner in die neue Theatersaison. Es ist eine von gleich vier Uraufführungen und fünf Eigenproduktionen. „Utensilien – für alles und nichts“ ist eine „Video-Performance mit philosophischem Hintergrund“, erläuterte Intendant Gerhard Lehner im Rahmen einer Programmpressekonferenz. Eigentlich geschieht dabei nicht viel mehr als dass der Aufbau einer Leinwand dokumentiert wird. Original und Abbildung, Bild im Bild, Dokumentation, Selbstreflexion und immer wieder Wiederholungen bestimmen ein streng choreografiertes „multimediales Feuerwerk“, wie der Videokünstler Ulrich Kaufmann schildert.
Philosophisch geht es dann im April weiter, denn Oliver Vollmann und Nadine Zeintl machen sich in „Sein Spielen“ Gedanken über die Rollen, die Menschen in ihren Leben spielen: „Gibt es überhaupt einen Menschen, der etwas IST und nicht nur etwas spielt?“ Mit dem Auftragswerk für das ke gibt Oliver Vollmann, Schauspieler, Musiker und ORF-Radiostimme seinen Einstand als Bühnen-Autor, Angie Mautz führt Regie.
Kooperation
Mit „Mein Hundemund“, dem „ersten Werner Schwab am ke!“ (Lehner), beginnt für die Kärntner Mittelbühne im Mai ein Reigen an Kooperationen. Schwabs 1992 am Wiener Schauspielhaus uraufgeführte Fäkaliendrama entstand als Koproduktion mit dem Theater Kaendace und war im Herbst in Graz zu sehen.
Aus dem alle zwei Jahre von der Theaterallianz ausgeschriebenen Dramatikerpreis ging im Vorjahr Josef Maria Krasanovskys Stück „Mondmilch trinken“ als Siegertext hervor, der als Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen im Oktober auf dem Programm steht. Damit kommt auf die ke-Crew eine zusätzliche Herausforderung zu, verpflichtet die Kür zum Gewinnertext doch auch dazu, bei den fünf Partnertheatern (Schauspielhaus Wien, Schauspielhaus Salzburg, Theater Phönix/Linz, Theater Kosmos/Bregenz und Theater am Lend/Graz) Gastspiele zu absolvieren. Apropos Gastspiel: Ende Februar öffnet das ke seine Bühne für das Theater Waltzwerk, das mit dem Monolog „Das Ereignis“ von Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux zu sehen ist.
Am Geburtstag von Robert Musil am 6. November (1880) geht schließlich die Uraufführung von „Musli. Ein Stück zu Robert Musil“ über die Bühne. Das Auftragswerk des ke von der Autorin Effe U Knust und Anja M. Wohlfahrt (Regie) entsteht derzeit in Kooperation mit dem Robert-Musil-Institut für Literaturforschung Klagenfurt.
Karin Waldner-Petutschnig