Mit seinen fliegenden Brautpaaren, Kühen und Geigern über den Dächern seiner belarussischen Heimatstadt Witebsk, seinen farbenfrohen Zirkusszenen und magischen Kirchenfenstern oder seinen Deckengemälden für die Pariser Oper hat sich Marc Chagall nachhaltig in die Annalen der Kunstgeschichte eingeschrieben. Jüdische Mystik und chassidische Volksfrömmigkeit spiegeln sich in seinen Werken ebenso wie das Bemühen, die Gesetze der Schwerkraft zu überwinden und eine neue poetische Bildsprache zu erschaffen. Der Kulturinitiative Gmünd ist es nun gelungen, Originale des 1985 verstorbenen Malers, Grafikers und Bildhauers auch nach Kärnten zu holen. „Wir freuen uns sehr, dass wir 2024 die Bilderwelt von Marc Chagall, dem wohl eigenwilligsten Künstler der Moderne, präsentieren können“, sagt Geschäftsführerin Erika Schuster, die zuletzt mit Max Ernst weit über 10.000 Gäste in ihre Stadtturmgalerie locken konnte.

Neben rund 80 „Blättern aus allen großen Mappenwerken“, darunter „Daphnis et Chloé“ und die populären Bibelillustrationen, werden zwischen 8. Mai und 29. September auch „lithografische Meisterblätter“, Holzschnitte und vereinzelte Unikate Einblick in das grafische Schaffen Chagalls geben. Ergänzt wird die auf einer deutschen Privatsammlung basierende Ausstellung durch Bilder des Künstlerfotografen Edward Quinn, der Chagall etliche Male in dessen südfranzösischer Wahlheimat Saint-Paul-de-Vence besucht hat. Die Chagall-Schau werde „wohl die letzte sein, bevor der Stadtturm ein Gastatelier wird und wir das neue Kunsthaus beziehen können“, erklärt Schuster mit Blick auf künftige Großausstellungen. Bis dahin wird es in Gmünd noch zahlreiche kleinere zu bestaunen geben, ab 19. April zum Beispiel eine Elfie Semotan-Schau in der Galerie Gmünd.

Christine Lavant in einem Porträt von Werner Berg
Christine Lavant in einem Porträt von Werner Berg © KK

Werner Berg Museum Bleiburg

Schon im vergangenen Jahr hat Klaus Amann in seiner aufsehenerregenden Christine-Lavant-Biografie („Ich bin maßlos in allem“) den Briefwechsel zwischen der Kärntner Dichterin und dem Maler Werner Berg öffentlich gemacht. Das Werner Berg Museum in Bleiburg setzt nun dieses Projekt fort und widmet seine diesjährige Ausstellung „der intensiven und tragischen Beziehung zwischen den beiden Ausnahmekünstlern“, so Museumschef Arthur Ottowitz. Im Mittelpunkt der Schau stehen die „dramatischen Jahre zwischen 1950 und 1955“, die in Hunderten Briefen und zahlreichen Gemälden ihren Niederschlag fanden. Insgesamt sind es rund 120 Ölbilder, Holzschnitte, Aquarelle und Zeichnungen, die in der Zusammenschau mit den Gedichten und Briefen Lavants in die existentiellen Abgründe dieser Liebesbeziehung und ihres gesellschaftlichen Umfeldes blicken lassen. Ottowitz: „Zur Eröffnung wird im Wallenstein-Verlag auch der ungekürzte und ungeschönte Briefwechsel erscheinen“. Die 1500 Seiten starke und von Harald Scheicher verantwortete Gesamtedition der lange Zeit unter Verschluss gehaltenen Dokumente werde den Blick auf das Werk von Lavant und Berg „nachhaltig verändern“, ist Ottowitz überzeugt..

Buchcover der im April erscheinenden Gesamtedition des  Briefwechsels zwischen Werner Berg und Christine Lavant
Buchcover der im April erscheinenden Gesamtedition des Briefwechsels zwischen Werner Berg und Christine Lavant © KK

Liaunig-Museum Neuhaus

Unweit von Bleiburg lockt auch das Liaunig Museum in Neuhaus/Suha mit einem spannenden Bilderreigen. Der Schwerpunkt der Hauptausstellung liegt diesmal auf konkreter und abstrakter Kunst nach 1945, die von den beiden Kuratorinnen Alexandra Schantl und Franziska Straubinger aus hauseigenen Beständen und der Sammlung Maximilian und Agathe Weishaupt zusammengestellt wird. Die große Kärntner Konzeptkünstlerin Meina Schellander im runden Skulpturendepot sowie Otto Eder (1924–1982) und Roman Scheidl im Dreieckssaal komplettieren das Ausstellungsgeschehen im ersten Jahr nach dem viel zu frühen Tod von Museumsgründer Herbert Liaunig. Ab 5. Mai finden hier auch wieder Konzerte der „sonusiade“ ihren stimmigen Rahmen.

Sonusiade-Musiker vor dem Hintergrund eines Gemäldes von Roman Scheidl
Sonusiade-Musiker vor dem Hintergrund eines Gemäldes von Roman Scheidl © KK

Museum Moderner Kunst Kärnten

Bereits ab 8. Februar lädt das Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) zur Auftaktschau im neuen Jahr. Unter dem Motto „Der Krieg ist aus!“ zeigt die 1980 in Klagenfurt geborene Künstlerin Zenita Komad Grafiken, Objektbilder und Installationen, die ihrem großen Wunsch nach einem „harmonischen Miteinander“ Ausdruck verleihen. Die Ausstellung versammelt einen Querschnitt von älteren Arbeiten sowie neueste Werke zum Thema Frieden und Gerechtigkeit in der Welt. In drei der 14 Ausstellungsräume zeigt das MMKK zudem Werke im Rahmen der Reihe „fokus sammlung“. Noch bis 14. Jänner ist die umfangreiche Retrospektive von Eric Kressnig zu sehen.

Stadtgalerie Klagenfurt

„Nie wieder Krieg“, heißt es auch in der Stadtgalerie Klagenfurt, wo von 2. Februar bis 5. Mai mit Käthe Kollwitz und Ernst Barlach zwei herausragende Vertreter der Antikriegs-Kunst präsent sind. „Kunst als Friedensarbeit, das Kunstwerk als Provokation zum Frieden – das ist Anlass und Motivation für die Konzeption dieser Ausstellung“, erklärt Galerieleiterin Beatrix Obernosterer, deren „persönliches Lieblingsprojekt“ allerdings erst im Sommer bevorsteht. Es handelt sich dabei um eine Ausstellung mit rund 60 Werken des 81-jährigen Wieners Eduard Angeli. Obernosterer: „Ich liebe stille Malerei. Die melancholischen und atmosphärisch dichten Darstellungen von Angeli faszinieren mich ungemein“. Heuer zeigt die Stadtgalerie an ihren verschiedenen Standorten insgesamt 16 Ausstellungen, darunter Personalen von Wolfgang Walkensteiner, Richie Klammer und Edwin Wiegele in der Alpen-Adria-Galerie. Ab 1. Februar ist der Eintritt für Schüler, Studenten und Präsenzdiener übrigens gratis.

Stille Malerei von Eduard Angeli
Stille Malerei von Eduard Angeli © KK
„Nie wieder Krieg“: Zeichnung von Käthe Kollwitz

Galerie Freihausgasse Villach

Die Galerie Freihausgasse eröffnet ihre neue Saison bereits am 11. Jänner mit Malerei und Skulptur von Michael Kos. Der Ausstellungstitel „ÜBER | LEGUNGEN“ bezieht sich dabei auf das vielseitige konzeptuelle Schaffen des 60-jährigen Villachers, das zumeist auf feinsinnigen ästhetischen Überlegungen beruht. 

Objekt des Kärntner Konzeptkünstlers Michael Kos
Objekt des Kärntner Konzeptkünstlers Michael Kos © KK