Zinnsoldaten, Puppen, Stofftiere oder Zuckerfeen werden seit jeher in den Zimmern der Kinder nächtens lebendig und führen ein Eigenleben. Auch für Peter Iljitsch Tschaikowsky sind die Figuren der Geschichte – ein Nussknacker, der zum Leben erwacht und gegen eine Mäusearmee kämpft – während er sie vertonte, zum Albtraum geworden. Jedenfalls beklagte er sich darüber, dass sie ihn nachts verfolgen würden.
Auch beim diesjährigen Weihnachtskonzert des Klagenfurter Stadttheaters schienen sie vor dem geistigen Auge lebendig zu werden. Dafür sorgte einmal Christoph Wagner-Trenkwitz, der das dem Meisterballett zugrundeliegende romantische Märchen „Nussknacker und Mausekönig“ von E.T.A. Hoffmann zwischen den Musikstücken erzählte (allerdings mit viel zu langen Texten, denen eine Kürzung gutgetan hätte).
Dafür sorgte aber auch das Kärntner Sinfonieorchester unter Günter Wallner, von dem man sich allerdings bei den ausgewählten Ausschnitten teils aufregendere Impulse gewünscht hätte. Denn einiges erklang doch zu beschaulich, mit zu wenig Raffinement und nicht immer ganz im Einklang. Reiche Farben erlebte man beim berühmten, sanft wiegenden Blumenwalzer und beim finalen Walzer. Bei zwei Stücken wirkte auch der Chor des Stadttheaters Klagenfurt ausgewogen mit, ebenso wie bei zwei Weihnachtsliedern „Adeste Fidelis“ und „O du Fröhliche“ als Zugabe, bei dem das Publikum mitsingen durfte. Stehende Ovationen!
Helmut Christian