Der Kärntner Landesrechnungshof hat sich nach einer Prüfung 2017 erneut die Kulturförderung des Landes angesehen und einige Kritikpunkte gefunden. Bemängelt wurde erneut das Fehlen einer mehrjährigen Strategie für den Kulturbereich. Die Informationen über Kulturförderungen seien unübersichtlich auf mehrere Websites aufgeteilt, teilweise widersprüchlich und im Umfang uneinheitlich, kritisierten die Prüfer. Auch bei der Förderungsabwicklung gebe es Verbesserungsbedarf.
Seit dem Vorjahr könnten Kulturförderungen online beantragt werden. Im Bereich Volkskultur werden allerdings nur analoge Formulare zum Download angeboten, auf die Möglichkeit zum Online-Antrag werde nicht verwiesen. Rechnungshofdirektor Günter Bauer: „Wir empfehlen dem Land, die Online-Beantragung zu allen Förderbereichen der Kulturförderungen in seinem Service-Portal anzubieten. Zudem sollte die Funktion auch in weiteren Sprachen verfügbar und damit noch zugänglicher sein.“
Getrennte Bearbeitungsprozesse
Für die Bearbeitung der Förderanträge waren 2017 zwei verschiedene Unterabteilungen an unterschiedlichen Orten zuständig. Gemäß der Empfehlung des Landesrechnungshofs wurden die Stellen an einen gemeinsamen Ort verlegt, allerdings werden die Bereiche – Volkskultur bzw. Kunst und Kultur – nach wie vor getrennt in einem jeweils anderen Bearbeitungsprozess abgewickelt. Die Rechnungshofexperten raten, „die Prozesse aller einlangenden Anträge zu vereinheitlichen, um einen tatsächlichen Effizienzanstieg durch die Zusammenlegung der Unterabteilungen zu gewährleisten“. Und weiter: „So könnten auch Überhänge oder Engpässe von Personalressourcen besser ausgeglichen werden.“ Ein weiterer Kritikpunkt: Im Haus der Volkskultur werden Vereinen kostenlos Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Förderrichtlinien dafür gab es nach wie vor keine. Aus Transparenzgründen sollte diese Sachförderung auch entsprechend ausgewiesen werden, befanden die Prüfer.
Standardisierter Evaluierungsprozess
Völlig fehlen würden Evaluierungen, ob Kulturförderungen erfolgreich waren, kritisierte der Landesrechnungshof. Es seien keine Ziele für die einzelnen Förderbereiche definiert, die man überprüfen könne. Hier sollte ein standardisierter Evaluierungsprozess eingeführt werden. „Anhand der Ergebnisse dieses Evaluierungsprozesses könnte das Land die Kulturförderungen zielgerichtet weiterentwickeln.“
Die größten Fördernehmer im Kulturbereich waren im Jahr 2022 das Stadttheater Klagenfurt (10,6 Millionen Euro), das Landesmuseum (6,8 Millionen Euro), das Landesarchiv (1,2 Millionen Euro), das Architekturhaus (600.000 Euro) und der Carinthische Sommer (400.000 Euro). Insgesamt wurden im Vorjahr 27,4 Millionen Euro an Kulturförderung durch das Land Kärnten ausbezahlt.