Als HTL-Maturant zog es ihn einst nach Paris, wo er durch persönliche Begegnungen mit Marcel Marceau und Albert Camus mit dem Kultur-Virus infiziert wurde. Später arbeitete der gelernte Maschinenbauingenieur bei Waagner-Biro in Graz, um schließlich im Dunstkreis des Forum Stadtpark zum Journalisten, Poeten und Theaterkritiker der „Neuen Zeit“ zu avancieren. Seine wachsende Filmbegeisterung mündete 1977 in die Gründung des ersten österreichischen Filmfestivals in Velden, dem Vorläufer der Diagonale, und bald darauf des Vereins Alternativkino, der bis heute das Neue Volkskino betreibt. Nun ist der Filmpionier und bedeutende Kulturkritiker Horst-Dieter Sihler im Alter von 85 Jahren verstorben.

Der gebürtige Klagenfurter hinterlässt neben dem Volkskino auch eine Reihe von Büchern, die sich mit seinen großen Leidenschaften, dem Film („Mein Kino des 20. Jahrhunderts“) und der Lyrik („Am Anfang war die Poesie“), auseinandersetzen. Zahlreiche Studierende der Alpen-Adria-Universität hat er zudem in die Geheimnisse der Film- und Medienwelt eingeweiht. Das Land Kärnten ehrte ihn unter anderem mit dem Großen Ehrenzeichen und dem Anerkennungspreis für Elektronische Medien, Fotografie und Film (2008) – eine Auszeichnung, die der Mindestrentner umgehend in die Realisierung eines seiner Bücher investierte.