Zu Beginn eine burleske Inszenierung der Fux-Oper „La Corona d’Arianna“ im Schloss Eggenberg, am Ende Monteverdis melancholisches „Lamento d’Arianna“ in der List-Halle: Die Styriarte schlug mit dem Liebesleid der von Theseus verlassenen kretischen Prinzessin Ariadne einen schönen Bogen sozusagen von Naxos nach Naxos, von einem (immer noch zu Unrecht unterschätzten) Meister aus dem Hochbarock zu einem Meister an der Schnittstelle von Renaissance und Barock.
Jordi Savall (ein Porträt lesen sie hier), der heute (24. Juli) mit seiner Reise auf den Spuren des berberischen Rechtsgelehrten und Abenteurers Ibn Battuta (1304-69) den endgültigen Schlusspunkt hinter das heurige Festival setzte, hatte schon am Samstagabend zu einem reinen Monteverdi-Programm geladen. Und wie schon 2018, stellte er dabei „Il Combattimento di Tancredi e Clorinda“ in den Mittelpunkt. In dem rund 20-minütigen dramatischen Madrigal nach einer Szene aus Torquato Tassos Epos „Das befreite Jerusalem“ erkennt der Kreuzritter in seinem erbittert bekämpften Feind, unter Blut und Harnisch, zu spät seine sarazenische Geliebte. Erneut gab Bariton Furio Zanasi den eindringlichen Erzähler, der schildert, wie kalter Krieg und blinde Wut das Unglück über zwei Liebende stülpt und die sterbende Clorinda (María Cristina Kiehr) ihrem Tancredi (Lluís Vilamajó) mit einem Lichtstrahlton am Ende dennoch vergeben kann.
Samt Zwischensinfonien unterstrich Savall am Pult und einmal an der Gambe mit weiteren Vokalsolisten und „Le Concert des Nations“ auch in anderen Teilen aus den „Madrigali guerrieri, et amorosi“ eindrucksvoll, wie Monteverdi die hohe Kunst beherrschte, Melodien zum Blühen zu bringen und praktisch jedes Madrigal in eine kleine Oper zu verwandeln.
Michael Tschida