Der Ballettdirektor Schläpfer hat einen Hang zu großen symphonischen Werken mit Chor, wie zuletzt Brahms‘ „Deutsches Requiem“. Diesmal nahm er sich Joseph Haydns „Die Jahreszeiten“ vor. Ein Werk, das viele Möglichkeiten bietet, geht es doch um den Kreislauf von Leben und Sterben. Die Natur und mit ihr die Menschen, repräsentiert von drei Solisten, durchlaufen Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Im Reigen des Jahres wird das bäuerliche Leben geschildert, bis der Kreis geschlossen ist.
Während der Arnold Schoenberg Chor und die Solisten Slavka Zamecnikova, Josh Lovell und Martin Häßler im Orchestergraben die vielfältigen Nuancen und Stimmungen gesanglich in Wohlklang und Emotion übersetzten, sah man auf der Bühne Banales. Teilweise illustrierte Schläpfer den Text und blieb rhythmisch eng an der Musik. Andere Bewegungssequenzen schienen eher zu abstrahieren, doch war keine innere Struktur erkennbar. Auch wenn im Programmheft von Schläpfers Methode von Verdopplung und Verdichtung nachzulesen war, wirkte das Resultat beliebig.
Barbara Freitag