Eigentlich hätte die Premiere von Modest Mussorgskis "Boris Godunow" an der Wiener Volksoper in der Inszenierung von Peter Konwitschny schon im Mai 2020 stattfinden sollen. Aber die Pandemie machte, wie so oft in letzter Zeit, wieder einmal einen Strich durch die Rechnung. Jetzt im Jänner 2022 sollte sie als Höhepunkt der heurigen Saison nachgeholt werden. Aber wieder funkte Corona dazwischen und man entschied sich seitens der Direktion speziell wegen der umfangreichen Massenszenen und der damit verbundenen Ansteckungsgefahr für eine konzertante, pausenlose Version des Volksdramas nach Alexander Puschkin. Gespielt wird die Urfassung von 1869, bei welcher leider der musikalisch wunderbare „Polenakt“ und das Revolutionsbild fehlen. Zudem erklingt die Oper in einer eigens für das Haus vom Dirigenten eingerichteten Kompaktfassung mit einigen weiteren Kürzungen, wie etwa der großen Wahnsinnszene und dem Verzicht auf einen Kinderchor. Reduziert ist das ganze damit auf 105 Minuten.
Helmut Christian