Zwar war schon 1928 an „Dr. Hoch’s Konservatorium“ in Frankfurt die erste akademische Jazzklasse eingerichtet worden. Aber erst am 1. Jänner 1965 wurde in Graz das europaweit erste selbstständige Institut zur Jazzausbildung auf akademischer Ebene gegründet. Maßgeblicher Initiator und bis 1970 erster Leiter des Instituts für Jazz an der Kunstuniversität (damals noch Akademie für Musik und darstellende Kunst) war der klassisch ausgebildete Trompeter und Musikwissenschaftler Friedrich Körner, dem später in dieser Funktion Mitinitiator Dieter Glawischnig und Harald Neuwirth nachfolgen sollten. Körner zählte mit diesen und Kollegen wie Erich Kleinschuster zu den Hauptproponenten der „Jazz-Hauptstadt“, zu der Graz dadurch heranwachsen sollte.
Körner wurde am 13. Dezember 1931 in Graz geboren. Schon als Kind entdeckte er sein musikalisches Talent, spielte Mundharmonika und Akkordeon. Im Alter von zehn Jahren begann er sein Musikstudium am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium, zunächst am Akkordeon. Mit 17 Jahren wählte er ein zusätzliches Musikinstrument, die Trompete. Er besuchte das Oeverseegymnasium in Graz und absolvierte nach der Matura den Abiturientenkurs an der Handelsakademie in Graz. Unmittelbar danach begann er seine kaufmännische Tätigkeit bei der Steweag (Steirische Wasserkraft- und Elektrizitäts-AG, heute Energie Steiermark), wie auf der Homepage der Stadt Graz nachzulesen ist, die ihn 1992 zum „Bürger der Stadt Graz“ ernannte.
Neben seiner Arbeit bei der Steweag studierte Körner Musikwissenschaft und Volkskunde an der Karl-Franzens-Universität in Graz, 1964 erfolgte die Promotion. Ab 1965 war er hauptberuflich an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst tätig, zunächst als Leiter des Institutes für Jazz, danach am Institut für Jazzforschung, das er 1971 gründete und bis 1992 leitete. Schon 1972 wurde er zum ordentlichen Hochschulprofessor ernannt, mit den Fächern Trompete und Jazzforschung; Körner war zudem jahrelang Präsident der Internationalen Gesellschaft für Jazzforschung.
Der begnadete Bläser, der neben der Trompete auch das Flügelhorn perfekt beherrschte, hatte seine private Musikerlaufbahn 1953 beim jazzambitionierten Kleinen Tanzorchester von Radio Graz unter Friedl Althaller begonnen. 1961 gründete er die New Austrian Big Band, die die personelle Grundlage für das Institut für Jazz bildete. Von 1956 bis 1965 war Körner zudem Mitglied der Grazer Philharmoniker. Weiters gründete und leitete der passionierte Musiker Ensembles wie das Swing und Musicalorchester Graz (1986–95), das Grazer Barocktrio (1990–96) oder das Swingtime Quartett (ab 1997).
Nach Erich Marckhl war Körner ab 1971 außerdem als Landesmusikdirektor für die steirischen Musikschulen verantwortlich; nach 25 Jahren im Amt wurde er im Mai 1997 offiziell in den Ruhestand verabschiedet, Josef Rauth folgt ihm nach. Körner war auch Mitbegründer und erster Musikreferent des „Forum Stadtpark“, verfasste über 30 wissenschaftliche Abhandlungen über Blasinstrumente und Jazzforschung. Zahlreiche Platten, TV- und Radio-Sendungen und mehr als 1000 Livekonzerte gaben Zeugnis von seinem künstlerischen Wollen und Wirken.
Am 6. August ist Fritz Körner im 90. Lebensjahr verstorben und wird am 13. August auf dem Friedhof St. Leonhard in Graz beerdigt. Der Ausnahmemusiker, dem Graz so viel zu verdanken hat, hinterlässt seine Frau Erika und seine Söhne Friedrich und Wolfgang.
Michael Tschida