Dass 95 Orchestermitglieder der Wiener Philharmoniker jüngst die erste Dosis einer Corona-Impfung erhalten haben, sorgt für Ärger: Für die IG Freie Theaterarbeit etwa ist die Impfvorreihung der Musiker ein „Schlag ins Gesicht“ aller anderen Künstlerinnen und Künstler. Wie berichtet hatte die Stadt Wien das Orchester vorgereiht, um es international spielfähig zu halten – ohne Impfung würden bei gewissen Spielverpflichtungen im Ausland empfindliche Pönalstrafen drohen.
Für die Vertreter der Freien Theater beweist die Vorreihung aber, dass Wien „Menschen – und Kunst – in mehreren Klassen denkt und unterstützt“. Auf diese Weise entstehe „eine Neiddebatte, die gerade zu dieser Zeit äußerst kontraproduktiv ist“. Nicht zuletzt aufgrund des Infektionsrisikos bei Probenarbeiten fordere man daher einen sofortigen Impfstart „für alle Künstler*innen, die dies wollen“.
Auch Gerhard Ruiss von der IG Autorinnen Autoren fordert nun „die umgehende Einbeziehung“ von Kunst, Kultur und Publizistik in den Impfplan. „Die Gründe, die zu Recht von den Philharmonikern in Anspruch genommen werden, gelten auch für alle anderen“, so Ruiss. "Die Gründe, die zurecht von den Philharmonikern in Anspruch genommen werden, gelten auch für alle anderen, nicht nur für einzelne Ereignisse und für eine Einrichtung allein." Und: Die nun entstandene Diskussion um die Impfreihung sei überhaupt ein Ergebnis der "nachrangigen Behandlung von Kunst und Kultur seit Ausbruch der Pandemie".