Unter dem programmatischen Titel "Das Repertoiretheater ist tot! - Es lebe das Repertoiretheater?" widmen sich Experten wie der neue Chefdramaturg Sergio Morabito, der La-Monnaie-Intendant Peter de Caluwe, Dirigent Franz Welser-Möst oder Theater-an-der-Wien-Intendant Roland Geyer der Charakteristik des Hauses. Am Abend schließt sich die Präsentation des neuen Buches "Mein Tanz, mein Leben" durch Neo-Staatsballettdirektor Martin Schläpfer an. Die erste große Neuerung der Direktion Bogdan Roscic folgt dann am 5. September, wenn die Generalprobe zur ersten Saisonpremiere - der "Madama Butterfly" in der Deutung von Anthony Minghella mit Asmik Grigorian in der Titelrolle - angesetzt und für Unter-27-Jährige geöffnet ist. Das soll künftig Modell sein, um die Jugend ans Haus zu bekommen, die für die Generalproben Tickets für zehn Euro erwerben kann.
"Das ist für mich die wichtigste Veranstaltung", unterstrich Roscic. Und doch werde dies nicht größere Schritte ersetzen."Ich bin trotzdem der Ansicht, dass wir eine zweite Spielstätte brauchen - und zwar eine geeignetere, als wir sie jetzt haben", spielte der Staatsopern-Direktor auf das unter seinem Amtsvorgänger angemietete Theater Walfischgasse an. Nach der dann wieder traditionellen Matinee zur "Butterfly" am Sonntag folgt also am Montag (7. September) mit dem Puccini-Stück die erste Premiere der neuen Direktion, der sich tags darauf gleich "als Hommage an Harry Kupfer" die Wiederaufnahme von dessen "Elektra" anschließt.
Ausblick
Mit dem Staatsopernerstauftritt des Shootingstars Pretty Yende in der Repertoirevorstellung des "L'elisir d'amore" von Donizetti am 14. September hat man dann noch ein veritables Hausdebüt im Talon. Am 4. März kehrt die 35-jährige Südafrikanerin dann auch gleich für die Premiere der "Traviata" zurück.
Und dann steht am 27. September mit der Wiederaufnahme von Peter Konwitschnys Inszenierung des "Don Carlos" noch eine halbe Premiere ins Haus. Da die aus 2004 stammende Arbeit, die große theatrale Elemente in den Pausen beinhaltete, in Coronazeiten so nicht mehr umsetzbar sei, habe man gemeinsam mit dem Regisseur eine kompatible Version erarbeitet. "Das ist ein Riesenprojekt - wie eine Neuproduktion", betonte Roscic, der mit Ildar Abdrazakov und Jonas Kaufmann auf der Bühne und Staatsopernrückkehrer Bertrand de Billy im Graben auch mit der Besetzung klotzen statt kleckern kann.