Klaus Albrecht Schröders Aussagen im "Kurier" hatten Mitte August zu einer Polemik um die Notwendigkeit von Theater in Coronazeiten geführt hatte. Er werde sein Haus stets verteidigen, wenn nötig, so Staatsoperndirektor Bogdan Roscic im Ö1-Mittagsjournal. Ihm sei lieber, nicht in einer Gesellschaft zu leben, in der Theater- und Museumsdirektoren als Ärzte oder Versicherungsmathematiker dilettierten: "Das ist mir grundunsympathisch." Theateraufführungen auszusetzen, könne jedenfalls nicht die Lösung sein: "Das Leben auf Brot und Wasser zu reduzieren, ist wohl auch nicht das Gebot der Stunde." Denn grundsätzlich vertrete er die Maxime: "Ich glaube nicht, dass man Corona die Genugtuung geben sollte, unsere gesamte Lebensrealität neu zu schreiben."
Der Streit der beiden Kulturmenschen hatte sich entzündet, nachdem zunächst Schröder im "Kurier"-Interview proklamiert hatte: "Wenn Menschen sterben oder auf Monate schwer erkranken: Wie kann man dann sagen, man könne ohne Theater nicht leben? Wie passt dieses Beharren mit Humanität zusammen? (...) Es sollen lieber mehr Menschen leben können - und wir kommen jetzt einmal ohne Theater aus." Roscic hatte daraufhin in einem Kommentar zurückgeschossen: "Dass Corona bei vielen den Geist mehr gefährdet als den Körper, wurde in den vergangenen Monaten immer wieder eindrucksvoll dokumentiert. Aber die Wortmeldungen von Klaus Albrecht Schröder im 'Kurier' bringen Hybris, Ahnungslosigkeit und Perfidie in eine Dreieckskomposition, wie sie andere Tieflader auf der Deponie des Corona-Meinungsmülls einfach nicht zu bieten haben.