Die österreichische Komponistin Olga Neuwirth erhält am kommenden Montag, dem Tag nach der Staatsopern-Uraufführung ihrer Oper "Orlando", das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst. Die Laudatio bei der Feier im Teesalon der Staatsoper (15 Uhr) wird die griechische Komponistin und Dirigentin Konstantia Gourzi halten.
Die Uraufführung des an Virginia Woolfs 1928 erschienenen Roman "Orlando - eine Biographie" angelehnten Auftragswerks wird mit großer Spannung erwartet - ist es doch das erste Mal in der 150-jährigen Geschichte des Hauses am Ring, dass eine abendfüllende von einer Frau komponierte Oper zur Aufführung kommt. "Orlando ist ein Wesen, das alle aufoktroyierten Normen infrage stellt oder nicht anerkennt", sagte die 51-jährige Komponistin im Vorfeld. Der Schnelldurchlauf durch vier Jahrhunderte, bei dem die Hauptfigur kaum altert, aber das Geschlecht wechselt, wird von Neuwirth bis in die Gegenwart weitergeführt. Dabei werden musikalische Gewohnheiten radikal infrage gestellt. "Raus aus der Komfortzone!", hat Neuwirth als Parole ausgegeben. Regie führt Polly Graham, es dirigiert Matthias Pintscher.
2010 war Olga Neuwirth als jüngste Preisträgerin in der Geschichte der Auszeichnung mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet worden.