Scala-Intendant Alexander Pereira hat dem Angebot zugestimmt, neuer Leiter des Opernhauses "Maggio musicale fiorentino" in Florenz zu werden. Mit einem fünfjährigen Vertrag zieht der 71-jährige Pereira in die toskanische Hauptstadt, bestätigte der Bürgermeister von Florenz, Dario Nardella, der das Opernhaus als Präsident der Stiftung leitet, am Mittwoch.
Die offizielle Ernennung soll bei der nächsten Aufsichtsratssitzung des Florentiner Opernhauses Anfang September erfolgen. Das italienische Kulturministerium muss Pereiras Ernennung zustimmen. Der Wiener Kulturmanager, dessen Vertrag mit der Scala im Juni von Februar 2020 bis Juni 2021 verlängert wurde, könnte sich bereits im kommenden Februar von der Scala verabschieden. Pereira soll in Florenz Intendant Cristiano Chiarot ersetzen. Dieser will im September das Florentiner Opernhaus verlassen.
Chiarot protestierte damit gegen den Beschluss des sozialdemokratischen Bürgermeisters Nardella, den Ex-Kabinettchef im Kulturministerium, Salvatore Nastasi, zum neuen Präsidenten des Opernhauses zu ernennen. Wegen dieser Ernennung war auch der Musikdirektor des "Maggio musicale fiorentino", Fabio Luisi, zurückgetreten. Nastasi gilt als Funktionär mit hochrangigen politischen Verbindungen, ist in Opernkreisen jedoch durchaus unbeliebt.
Pereira, der wegen seiner Fähigkeit bekannt ist, Privatsponsoren für das Theater zu gewinnen, könnte dazu beitragen, die finanzielle Lage des Florentiner Opernhauses zu konsolidieren. Der Österreicher ist enger Freund des Stardirigenten Zubin Mehta, der bis 2017 30 Jahre lang Musikdirektor des "Maggio musicale fiorentino" war und derzeit emeritierter Chefdirigent am toskanischen Opernhaus ist.
Der Scala-Aufsichtsrat hatte Ende Juni beschlossen, Staatsopern-Direktor Dominique Meyer ab Juli 2021 zum neuen Scala-Intendanten zu ernennen. Der Wechsel Pereiras nach Florenz könnte Meyer ermöglichen, früher zum Einsatz zu kommen. Darüber muss sich noch der Scala-Aufsichtsrat aussprechen.
Pereira informierte über seinen Wechsel nach Florenz die Scala-Gewerkschaften. Diese wünschten dem Kulturmanager viel Erfolg. "Die Scala verliert eine tollen Intendanten, sowohl vom menschlichen, als auch vom künstlerischen Standpunkt", so Gewerkschaftssprecher Paolo Puglisi in einer Presseaussendung. Der Beschluss der Scala, Pereira nicht ein zweites volles Mandat anzubieten, bezeichnete er als "Fehler".