Der Machtkampf bei den Osterfestspielen Salzburg zwischen dem designierten Intendanten Nikolaus Bachler und dem künstlerischen Leiter Christian Thielemann schaukelt sich hoch. Spielte sich der Konflikt seit Bachlers Bestellung zunächst noch auf atmosphärischer Ebene ab, geht es jetzt ans Eingemachte: um das Programm. Thielemann bat nun Aufsichtsrat und Gesellschafter um Klarstellung.
Konkret geht es um die Opernproduktionen ab 2022, denn Verdis "Don Carlo" im kommenden Jahr ist bereits fixiert, und für 2021 plant der künstlerische Leiter Puccinis "Turandot". In diesem Jahr ist Bachler zwar bereits kaufmännischer Geschäftsführer, Intendant mit künstlerischer Gesamtverantwortung wird er aber erst 2022. Und da möchte Thielemann Wagners "Lohengrin" auf die Bühne bringen, 2023 dann Strauss' "Elektra", berichten die "Salzburger Nachrichten" (SN) am Mittwoch.
"Das geht bei mir nicht"
Und damit kreuzen sich die Pläne des Dirigenten mit jenen Bachlers: "Das geht mit Ihrem Vertrag nicht und das geht bei mir nicht", hat der designierte Intendant dem Bericht zufolge am 24. Juli in einem Brief erwidert. Bachler selbst soll für die beiden Jahre den "Freischütz" und "Der fliegende Holländer" vorgeschlagen haben.
Thielemann wandte sich deshalb wenige Tage später brieflich an die Gesellschafter und den Aufsichtsrat der Osterfestspiele und teilte mit, er sei "in hohem Maße besorgt" und ersuche "um verbindliche Klarstellung". Eine erste Möglichkeit dazu gibt es am 17. September: Da trifft sich am Vormittag der Aufsichtsrat des Festivals im Schloss Mirabell zur außerordentlichen Sitzung.