Ein Ausrufezeichen setzte Mauro Peter 2015 bei seinem Musikvereinsdebüt. Eine solch spontane, mit entwaffnender Natürlichkeit und Emotionalität gesungene „Schöne Müllerin“ wie jene damals hört man selten. Schon gar nicht von einem so jungen Sänger. Der immer noch junge Tenor ist zum Stammgast im Stefaniensaal geworden und kam diesmal mit einem Bündel Schumann-Lieder, die er bereits 2016 aufgenommen hat.
Begleitet vom Kapazunder Helmut Deutsch nähert sich Peter dem Liederkreis op. 39 und der „Dichterliebe“ mit dosiertem Ausdruck. Dem Schweizer liegt mehr daran, diese Musik mit Natürlichkeit und Innigkeit zu präsentieren: Bis auf wenige Ausnahmen wie dem packend interpretierten „Allnächtlich im Traume“ sind Peters Interpretationen von Zurückhaltung geprägt. Bei einem Matthias Goerne, bei Christian Gerhaher oder auch Ian Bostridge mag diese Musik riskanter, aufwühlender klingen, mag mehr von der Bitterkeit und Ironie der Heine-Texte durchschimmern. Das lyrische Ich, das bei Mauro Peter singt, ist im Vergleich dazu ein im positiven Sinne naiver Gefühlsmensch. Ein Mensch, der diesmal Gedankenstriche statt Ausrufezeichen setzte.