Die Wiener Staatsoper erhält zu ihrem 150-Jahr-Jubiläum ein großzügiges Geburtstagsgeschenk: Bis 2019 werden Vestibül, Schwindfoyer sowie die Loggia einer gründlichen Restaurierung unterzogen. "Ein Traum hat sich verwirklicht", freute sich Direktor Dominique Meyer bei einer Begehung der Baustelle mit Journalisten am Montag.
"Es ist eine Tragödie, dass die Menschen nie nach oben schauen. Die Staatsoper ist schön, aber in keinem guten Zustand", sagte Meyer. Mit aufwendiger Detailarbeit wird in der Staatsoper Stuck, Marmor und Naturstein wieder zu alter Pracht verholfen. Die Bundestheater-Holding hat die Restaurierung der Repräsentationsräume mit Gesamtkosten von 1,1 Mio. Euro finanziert - 58.000 Euro davon stammen von der österreichischen Gesellschaft der Denkmalfreunde.
In einer ersten Etappe wurde das Vestibül im Eingangsbereich bearbeitet, die Arbeiten werden mit 31. Oktober fertiggestellt. Die zweite Phase, in der Schwindfoyer und Loggia zum Zug kommen, wird von Juli bis Oktober 2018 durchgeführt werden. Es handelt sich hier um die ersten umfassenden Restaurierungsarbeiten des "Ersten Haus am Ring" seit seiner Wiedereröffnung im Jahr 1955. Das Gebäude wurde im Kriegsjahr 1945 zerstört.
Schlechter Zustand
Die Bundestheater-Holding ist für die Erhaltung des Hauses dort zuständig, wo das Publikum Zutritt hat. Deren Geschäftsführer Christian Kircher zweifelte allerdings daran, dass die Arbeiten an der Loggia im Zeit- und Geldrahmen bleiben werden, da sich diese in einem schlechten Zustand befände. Manuela Fritz, die für die Sanierung von Stuck und Stuccolustro, Wand- und Deckenmalerei zuständig ist, erklärte, dass für die Restaurateure eine große Herausforderung darin bestehe, eine "Objektivierung der Restaurierung" durchzuführen. Das Ziel sei also, eine möglichst genaue Herstellung des Originalzustandes zu erreichen. Das Aufspüren und die Korrektur von vergangenen Restaurierungsarbeiten stelle ein weiteres Erschwernis dar. Heute würde die Restaurierung viel wissenschaftlicher angelegt, denn ein bloßes Übermalen wie vor 30 Jahren würde nicht der heutigen Arbeitsmethodik entsprechen.
Bei allen Objekten, so auch bei den historischen Marouflagen von Karl Josef Geiger im Vestibül, spielt die Verschmutzung durch Feinstaub und Schmutz, die durch den intensiven Verkehr der Ringstraße verursacht wurde, eine große Rolle. Durch die Oberflächenreinigung kommt die vom Künstler intendierte Dreidimensionalität und Plastizität der Gemälde wieder stärker zum Vorschein.