Nach sieben Jahren ist am Dienstagabend die Berliner Staatsoper Unter den Linden wiedereröffnet worden. Unter den Gästen waren Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzlerin Angela Merkel. Sie erlebten die Premiere von Robert Schumanns "Szenen aus Goethes Faust" in einer Inszenierung von Intendant Jürgen Flimm und unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Daniel Barenboim.
Mit der Sanierung des bereits 1742 eröffneten historischen Hauses am Boulevard Unter den Linden, das zuletzt in den 1950er-Jahren nach Plänen des Architekten Richard Paulick umgebaut wurde und seit 1979 unter Denkmalschutz steht, wurde unter anderem die gesamte Bühnentechnik neu eingebaut. Dafür zeichnete das österreichische Unternehmen Waagner-Biro verantwortlich - eines der größten Projekte in der Unternehmensgeschichte. Die umfangreiche Bühnentechnik "besteht aus der kompletten Obermaschinerie, der Vorbühne, diversen Installationen im Zuschauerraum sowie einer hochmodernen Untermaschinerie mit einer Vielzahl an Podien und auch einem Bühnenwagensystem", heißt es dazu in einer Aussendung des Unternehmens. "Nicht nur die komplexe Technik, sondern auch die baulichen Gegebenheiten waren eine große Herausforderung." Die Decke des Saales wurde um fünf Meter erhöht. Damit wird der Nachhall der Musik um etwa eine halbe Sekunde verlängert. Ein unterirdisches Bauwerk verbindet nun die Werkstätten im benachbarten Intendantenhaus mit der Hauptbühne.
Philharmoniker-Auftritt
Geplant sind zur Wiedereröffnung in den kommenden Tagen unter anderem ein Konzert der Staatskapelle Berlin (heute, Mittwoch) und ein Auftritt der Wiener Philharmoniker mit dem Dirigenten Zubin Mehta (Samstag, 7. Oktober). Nach dem Eröffnungsreigen wird das Opernhaus für zwei Monate wieder schließen, um die neue Technik den Erfordernissen des regulären Opernbetriebs anzupassen. Die Wiederaufnahme des regulären Spielbetriebs erfolgt am 7. Dezember mit einem Geburtstagskonzert zum 275. Jubiläum des Opernhauses. Tags darauf feiert "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck in einer Inszenierung von Achim Freyer Premiere.
Die Umbauten hatten sich nach Pannen und Überraschungen in der Bausubstanz und im Boden verteuert und um vier Jahre verzögert. Statt wie geplant 239 Millionen Euro liegen die Kosten bei mehr als 400 Millionen Euro. Davon übernimmt der Bund 200 Millionen.