Das Moskauer Bolschoi-Theater will am umstrittenen Ballett "Nurejew" des unter Hausarrest stehenden russischen Regisseurs Kirill Serebrennikow (48) festhalten - allerdings mit einem neuen Regisseur. Das im Sommer kurzfristig gestoppte Stück über den sowjetischen Balletttänzer Rudolf Nurejew soll nun im Dezember Premiere feiern, so der Direktor des Opernhauses, Wladimir Urin, am Freitag.
Das Ballettstück sorgte bereits vor seiner Premiere für Schlagzeilen, weil es im Juli wenige Tage vor seiner Uraufführung in Moskau aus dem Programm gestrichen wurde. Als Begründung gab Urin damals an, dass das Stück noch nicht aufführungsreif sei und auf Mai 2018 verschoben werde. Kurz darauf wurde Serebrennikow wegen angeblicher Unterschlagung von staatlichen Fördergeldern festgenommen und steht seitdem unter Hausarrest.
"Unter den gegebenen Umständen ist es höchstwahrscheinlich, dass Kirill Serebrennikow nicht persönlich an den Proben wird teilnehmen können. Deshalb hat Direktor Wladimir Urin seine Zustimmung dazu eingeholt, das Werk in seiner Abwesenheit zu vollenden und am 9. Dezember zur Premiere zu bringen", so das Bolschoi in einer Aussendung. Als Regisseur fungiert nun der Choreograf Yuri Posokhow, mit dem der Vertrag bereits unterzeichnet worden sei.
Sollte Serebrennikows Hausarrest aufgehoben werden, werde dieser das Stück selber fertigstellen, sagte Urin. Der Arrest gilt zunächst bis zum 18. Oktober.