Einer Kategorisierung hat er sich bisher stets erfolgreich entzogen: Franz Koglmann ist als Musiker ein Umtriebiger, der gerne zwischen den Stühlen sitzt. Der Trompeter und Komponist ist im anspruchsvollen Jazz ebenso zuhause wie in der Europäischen Moderne. Unterstreichen dürfte er das auch am 22. Mai, seinem 70. Geburtstag, den er - ganz Arbeitstier - auf der Bühne verbringen wird.
"Happy Birthday" sagen ihm demnach nicht nur die Zuhörer im Wiener Radiokulturhaus. Auch Kollegen wie Raoul Herget (Tuba) oder Attila Pasztor (Cello) stellen sich als Gratulanten ein, stehen sie doch vor der Aufgabe, mit Koglmann im Sextett dessen Werk "my sweet old etcetera..." zur Uraufführung zu bringen. Der Jubilar wird außerdem in zwei Trioformationen sowie im Duo sein Instrument an die Lippen setzen. Komplettiert wird das Programm mit Stephane Belmondos Hommage an Jazzikone Chet Baker.
Das Pensum und die Bandbreite von Koglmann können sich jedenfalls sehen lassen: Der am 22. Mai 1947 in Mödling geborene Musiker arbeitete mit renommierten Kollegen wie Steve Lacy, Lee Konitz und Bill Dixon, kann auf etliche Veröffentlichungen, Festivalauftritte, Tourneen sowie Radio- und Fernsehproduktionen zurückblicken und ist auch im szenischen Bereich umtriebig. In "Fear Death by Water" setzte er sich mit T. S. Eliot auseinander, vor vier Jahren wurde seine Oper "Join!" bei den Wiener Festwochen gegeben.
Damals meinte er zwar, dass es im Jazz nicht mehr viel zu entwickeln gebe. "Jetzt schleicht sich der Jazz aber in verschiedene Genres hinein. Diese Musik ist zu gut um abzusterben", so Koglmann in einem APA-Interview. "Jazz ist eine Musik für intelligente Menschen." Daran, dass dieser Sound herausfordernd bleibt, hat nicht zuletzt er selbst in den vergangenen Jahrzehnten beharrlich gearbeitet. Nach dem Studium am Wiener Konservatorium und einem Aufenthalt in den USA, wo er Lacy kennenlernte, folgte neben einer engen Zusammenarbeit mit dem Sopransaxofonisten die Gründung des eigenen Pipe-Labels, auf dem 1973 als erste LP "Flaps" veröffentlicht wurde.
Und das war quasi der Startschuss zu einer bis heute ungebrochenen kreativen Phase: In den 1980ern gründete Koglmann das Pipetet, für das er in unterschiedlichen Zusammensetzungen Kollegen aus Jazz wie Klassik gewinnen konnte. Weitere Formationen waren das Trio KoKoKo (mit Eckard Koltermann und Klaus Koch) sowie das Monoblue Quartet und das Pipe Trio. Für sein Schaffen wurde Koglmann u.a. mit dem Ernst-Krenek-Preis sowie dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet.