In einem Konzert des Musikvereins wird nächste Woche (29. und 30.5.) die selten aufgeführte Kantate "Columbus" des Grazer Komponisten Heinrich von Herzogenberg zu hören sein. Bariton Andrè Schuen übernimmt den Part des Eroberers, weiters singen Michael Schade und Markus Butter. Dirk Kaftan wird das Grazer Philharmonische Orchester leiten.
Heinrich von Herzogenbergs dramatische Kantate "Columbus" wurde am 4. Dezember 1870 im Grazer Stephaniensaal - schon damals Konzertsaal des Musikvereins - uraufgeführt und kehrt nun 147 Jahre später dorthin zurück. Der Grazer Komponist, der damals 27 Jahre alt war, schuf eine Mischung aus Bühne- und Konzertstück für drei Sänger und zwei Chöre. Er verfasste auch selbst das Libretto und folgte darin der vierteiligen Struktur der klassischen Dramen.
Columbus (Andrè Schuen), sein Freund Fernando (Michael Schade) und ein Bootsmann (Markus Butter) stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Gezeigt werden Matrosen, die Heimweh und den Glauben an den Sinn der Reise verloren haben, weil das versprochene Land bisher nicht in Sicht gekommen ist. Nur noch Fernando hält zu Columbus, der Bootsmann will einen Aufstand anzetteln. Drei Tage werden Columbus und seinem Freund noch gewährt, wenn dann kein Land auftaucht, sollen die beiden ins Wasser geworfen werden. Doch im letzten Moment erspäht der Aussichtsposten die Küste, und alles löst sich in lobpreisende Chöre auf.
War in seinen frühen Werken noch der Einfluss von Richard Wagner spürbar, so wandte sich Herzogenberg in seinen späteren Kompositionen von den "modernen" Einflüssen ab und folgte eher den Spuren von Johannes Brahms. Das lag nicht zuletzt am Einfluss seiner Ehefrau Elisabeth. Die Komponistin Ethel Smyth war mit dem Paar befreundet, die beiden Frauen sollen sich ineinander verliebt haben. Doch Elisabeth brach jeden Kontakt mit ihr ab, als sich ihr verheirateter Schwager seinerseits in Ethel verliebte. Herzogenberg zog 1872 nach Leipzig, wo er den Bach-Verein gründete. Er starb 1900 in Wiesbaden.