Seit der Gründung des Vocalforums 1986 hat der Chor immer wieder Wege zu noch nie gehörten Werken eröffnet. Für Chorleiter Franz M. Herzog (55) ist diese erste Schöpfung von Musik besonders spannend, weil man wie in einem Krimi nie genau weiß, wohin sich das Stück entwickelt. Für sein 30-jähriges Bestehen hat sich das Vocalforum Graz nun mit der Unterstützung von Land Steiermark, Graz Kultur und dem Helbling-Verlag ein Werk maßschneidern lassen: Die „New Carmina“ zeigen eine zeitgenössische Vertonung der mittelalterlichen „Carmina Burana“, die schon Carl Orff zu seinem größten Chorwerk inspiriert haben.

Der deutsche Autor und Dramaturg Thomas Höft wählte zwölf der historischen Texte und schloss diese zu einer Geschichte über die Irrwege der menschlichen Natur zusammen. In einer Art Pasticcio-Technik kommt die Musik zum Werk von zwölf europäischen Komponisten und Komponistinnen. Neben Herzog selbst konnten dabei von ausländischen Jungtalenten wie der Finnin Mia Makaroff bis zu erfahrenen Meistern der zeitgenössischen Musik wie Ivan Eröd als Tonschöpfer gewonnen werden.

Ein musikalisches Abenteuer ist zu erwarten, wenn so viel Ideenreichtum mit geballter Lust am Singen kombiniert wird. Durch eine direkte Probenarbeit mit den Komponisten bei den Proben sind alle Musiker direkt am Schöpfungsprozess beteiligt. Man kann nur staunen, was ein Amateurchor mit professionellem Anspruch so auf die Beine stellen kann. „Wie der Name schon sagt, machen Amateure genau das, was sie lieben“, erklärt Herzog die Motivation seiner Sänger. „Sie sind mit jeder Faser dabei.“ Katharina Hogrefe


New Carmina
21. Mai 2017, 17 Uhr, Helmut List Halle, Graz
Karten und Infos unter: vocalforumgraz.at