Dazu zählt nun wohl auch der Besucherrekord für eine Eröffnung im Theatermuseum - selbst auf den vielen außen vor dem Saal aufgestellten Stühlen fanden nicht alle Fans Platz, war doch Domingo auch selbst erschienen. "Wir bitten Sie, diese Ausstellung als Hommage, als Referenz für Ihr Wirken an der Wiener Staatsoper, für Ihre stets zum Ausdruck gebrachte Liebe zu diesem Wien zu verstehen", so Museumsdirektor Thomas Trabitsch zum Ehrengast.
"Ich hätte nie gedacht, dass ich für so viele Jahre an einem Opernhaus singen werde, schon gar nicht an einem Haus, das aufgrund seiner Tradition das wichtigste Opernhaus nicht nur in Europa, sondern in der ganzen Welt für mich ist", unterstrich Domingo seine "Liebesbeziehung zu Wien". Eine Liebe, die auf Gegenseitigkeit beruhe. Er liebe es, durch die Straßen zu gehen: "In jeder findet man die Geschichte der Musik."
Und vom Publikum habe er hier "so viel bekommen! Die Reaktion des Publikums in Wien ist einzigartig, nach einer Arie, nach einer Vorstellung." Es sei kein Zufall, dass er hier seinen Rekord der meisten Vorhänge aufgestellt habe. "Die Liebe, die hier gezeigt wird, habe ich immer als große Ermunterung empfunden."
Als er in Wien debütierte, war Domingo Mitte zwanzig und noch als Geheimtipp verschrien. "Wir sind hinein in den 'Don Carlos' und haben schon gedacht, da wird vielleicht etwas passieren", schwelgte Dusek in Erinnerungen, die in der Ausstellung mit Archivmaterial sowohl aus der Staatsoper als auch des ORF belegt sind. Ein einstündiges Videoprogramm lädt zum Nachhören ein, Kostüme seiner wichtigen Partien zum Schwelgen.
138 Rollen hat Domingo in seiner Karriere in etwa 4.000 Vorstellungen weltweit gesungen, 40 Rollen davon an mehr als 300 Abenden am Wiener Ring. Einige Tage vor seinem Debüt habe er beobachtet, wie die Fans nach der Vorstellung auf die Sänger warteten und gedacht, "hoffentlich warten sie eines Tages auf mich. Ab der zweiten Vorstellung waren sie da. Und seither waren sie immer da."
Auch Staatsopern-Direktor Dominique Meyer betonte Domingos Wichtigkeit für Wien, "weil Sie uns das Schönste geben, das was uns am Herzen liegt". Für Wiener gebe es "nichts wichtigeres, als in die Oper zu gehen", das spüre man jeden Abend und werde damit reich belohnt. "Du hast hier in Wien eine halbe Million Besucher beglückt - wobei, ich nehme an, viele sind mehrmals gekommen", so Meyer. Auch den jungen Sängern an der Staatsoper gebe er stets positives Feedback mit. "Das ist Balsam für sie."
Für ihn persönlich sei Domingo auch "ein Glücksbringer", wie Meyer mit mehreren Anekdoten aus seiner eigenen Laufbahn untermauerte - unter anderem habe er ihn zufällig auf der Straße getroffen, als er für die Bewerbung für die Staatsoperndirektion in Wien ankam. "Da dachte ich, das muss ein gutes Zeichen sein."