Laut Presseunterlagen erwartet das Publikum beim Eröffnungsfest "ein sinnliches Kaleidoskop aus theatralischen und musikalischen Splittern unterschiedlicher Kulturen", mit "Künstlerinnen, die zum Teil erstmals in Österreich zu sehen sind". Heller, der in seiner Kindheit viele Stunden im damaligen Völkerkundemuseum zugebracht haben soll, "schenkt uns dieses Geburtstagsfest", sagte die Generaldirektorin des KHM-Museumsverbands, Sabine Haag, und präzisierte auf Nachfrage: "Er schenkt uns seine künstlerische Ideen, seine Kreativität und seine Begeisterung, seinen Arbeitsanteil. Das Fest selber bezahlen wir natürlich selbst."

Die Kosten dafür würden aus Sponsormitteln bestritten, sagte der kaufmännische Chef Paul Frey. Auch sonst handle es sich bei dem Umbau um "ein spektakuläres Projekt, das finanziell denkbar unspektakulär abgewickelt wird". 21,8 Mio. Euro betrage das Projektbudget, zu dem das Wirtschaftsministerium etwas mehr als fünf Millionen, das Bundeskanzleramt rund 14 Millionen Euro beitrage. Von den zugesicherten zwei Millionen KHM-Eigenmitteln habe man bereits 80 Prozent aufgetrieben. Weitere Beiträge erwartet man sich u.a. von einem heute Abend in der Säulenhalle abgehaltenen Fundraising-Dinner.

Haag und Weltmuseum-Direktor Steven Engelsman erinnerten an die wechselvolle Geschichte des "sehr komplexen, nicht immer ganz einfachen" Projekts (Haag), das zwischendurch u.a. eine "Redimensionierung" erfahren hatte. Nach dem Eröffnungsfest am Heldenplatz, bei dem Heller als künstlerischer Kurator fungiert, hat das zuletzt drei Jahre wegen Umbaus geschlossene Haus bis 1 Uhr früh bei freiem Eintritt geöffnet. Am 26. Oktober, dem Nationalfeiertag (Haag: "Wir haben uns diesen Termin gewünscht"), ist das Weltmuseum Wien von 13 bis 21 Uhr gratis zugänglich.

Vor dem Museum soll künftig ein Medienkubus Besucher anlocken, in der Säulenhalle das "cook café & bistro" die Besucher gastronomisch versorgen. Zur Eröffnung sollen gleich fünf Sonderausstellungen zeitgenössischer Künstler, darunter Lisl Ponger und Dejan Kaludjerovic, "einen anderen Blick auf ethnografische Themen bieten und zeitgenössische Akzente setzen".

Das Zentrum des vom Architekten- und Designerteam Hoskins Architects/Ralph Appelbaum Associates umgebauten Museums, das sich mit seinen historischen Sammlungen künftig aktuellen gesellschaftlichen und weltpolitischen Fragen stellen möchte, bieten aber 14 Schausäle im Mezzanin dieses Hauses. "Das wird ziemlich eklektisch gemacht", sagte Engelsman. "Wir machen eine Perlenkette von Geschichten, die wir in den Sälen aneinanderreihen. Wir zeigen die wunderschönen Sammlungen und erzählen gleichzeitig, wie sie nach Wien gekommen sind."

Zwei Säle sind nicht Sammlungen, sondern Themen gewidmet: Neben dem Migrationssaal "Welt in Bewegung" ist dies "Im Schatten des Kolonialismus". Hier erwartet, wie ein erster Lokalaugenschein ergab, das Publikum eine schnörkellose, moderne Objektpräsentation sowie eine Fülle von Hintergrundinformationen, die zum Mitdenken anregen. "Der ganze Saal orientiert sich an Fragen", erläuterte die kuratorische Projektleiterin Claudia Augustat.

"Gestohlen? Gekauft? Gehandelt?" heißt es da etwa, oder: "Darf ein Museum ein Geheimnis bewahren?" Wie man beim heutigen Sammeln das nach wie vor existierende postkoloniale Machtgefälle umgehen oder bei der Ausstellungsarbeit die religiösen Gefühle jener Völker berücksichtigen könne, deren historische Kultgegenstände gezeigt werden sollen, seien nur zwei von vielen spannenden Fragen, mit denen man in der heutigen ethnografischen Museumsarbeit konfrontiert werde.