Nach langen Jahren im Minus war das Symphonieorchester Vorarlberg (SOV) 2016 erstmals wieder schuldenfrei. Gleichzeitig konnten die "noch immer niedrigen" Honorare der Musiker "zumindest geringfügig" erhöht werden, teilten SOV-Geschäftsführer Thomas Heißbauer und Präsident Manfred Schnetzer im Rahmen der Programmpräsentation 2017/18 am Dienstag in Bregenz mit.
"Es hatte hier eine lange Tradition, dass man einen Schuldenberg vor sich hergeschoben hat", sagte Heißbauer. Nach der Übernahme der Geschäftsführung vor vier Jahren sei es deshalb sein vordringlichstes Ziel gewesen, diesen Berg abzubauen, "um auch wieder flexibel zu sein", erklärte der SOV-Chef. Mahlers "Achte" - 2008 hat das Orchester den Mahler-Zyklus 9x9 begonnen - in der Saison 2018/19 werde eine große Herausforderung. "Um das zu stemmen müssen wir sehen, in diesem Jahr bestenfalls sogar Rücklagen aufzubauen", blickte Heißbauer in die Zukunft.
Bei der 1906 entstandenen 8. Symphonie in Es-Dur kommen 126 Musiker, zwei gemischte Chöre, ein Knabenchor sowie acht Gesangssolisten zum Einsatz. "Insgesamt sind über 300 Personen auf der Bühne", umriss der künstlerische Leiter. "Wir werden deshalb auch in die Drittmittel-Akquise mehr investieren", kündigte er an. Den Umstand, wieder schwarze Zahlen zu schreiben, kommentierte Schnetzer mit: "Ich kann um einiges besser schlafen." Zufrieden zeigte er sich außerdem, dass neben dem Schuldenabbau auch die Honorare der Musiker "wenn auch geringfügig" erhöht werden konnten.
In der Saison 2017/18 geht das Symphonieorchester Vorarlberg neben geschätzten klassischen Werken mit zwei Uraufführungen an den Start. "Einige Leute werden darüber sehr glücklich sein", kommentierte Chefdirigent Gerard Korsten. Die erste Uraufführung "Landschaft mit Regenbogen" des Vorarlberger Komponisten Richard Dünser, seit 2004 Kompositionsprofessor an der Kunstuniversität Graz, wird Korsten zum Saisonauftakt am 22. September 2017 im Montforthaus Feldkirch dirigieren.
Als zweite Uraufführung ebenfalls unter dem Dirigat Korstens geht im Rahmen des dritten Abokonzerts am 25. November ebenfalls im Montforthaus Feldkirch in einer Zusammenarbeit mit dem Jazzorchester Vorarlberg Hermann Ortlers "And The Moon And The Stars And The World" an den Start. In dem rund 50-minütigen Werk, dessen Partitur Ende August vorliegen soll, nimmt der Südtiroler Komponist Bezug auf das gleichnamige Gedicht von Charles Bukowski.
Für die kommende Saison konnte das SOV wieder eine Reihe namhafter Künstler gewinnen, allen voran den in Vorarlberg aufgewachsenen designierten Chef der Berliner Philharmoniker Kirill Petrenko, der den mit ihm begonnenen Mahler-Zyklus fortsetzen wird. "Für unser Orchester ist das ein Luxus und Glücksfall" zeigte sich Heißbauer begeistert, "viele Orchesterkollegen blicken mit großem Neid auf uns." Das vierte Abokonzert am 13. Jänner 2018 wird der Brite Leo McFall dirigieren, den der SOV-Geschäftsführer als jemanden "auf dem großen Sprung" bezeichnete. Der junge Bregenzer Cellist Kian Soltani wird bei dem Konzert solieren. Gespielt werden Benjamin Britten, Edward Elgar und Sergei Prokofieff.
Zum 29. Mal bringt das SOV in Kooperation mit dem Landestheater Vorarlberg in der kommenden Saison eine Opernproduktion auf die Bühne. Gezeigt wird in elf Aufführungen ab dem 4. Februar 2018 Gaetano Donizettis "Don Pasquale". Für die musikalische Leitung der Opera buffa verantwortlich zeichnen wird der junge deutsche Dirigent Karsten Januschke, inszenieren wird Michael Schachermaier.