"Bleiben wir im Gespräch!" lautet das diskursive Motto der Spielzeit 2017/18 in der Neuen Oper Wien: Neben zwei lebenden Komponisten würdigt man dabei auch einen Jubilar, nämlich Leonard Bernstein zu dessen 100. Geburtstag. Die Kommunikationsunfähigkeit unserer Gesellschaft verbinde dabei alle Produktionen, so Impresario Walter Kobera bei der Präsentation am Donnerstag.

Zum Saisonauftakt am 11. November im Museumsquartier kommen Johannes Maria Staud und sein Librettist Durs Grünbein zum Einsatz, die derzeit auch für die Staatsoper "Die Weiden" erarbeiten, die Ende 2018 zur Uraufführung gebracht werden sollen. An der Neue Oper Wien steht bereits heuer "Die Antilope" des Duos am Programm, bei der eine Firmenparty als Ausgangspunkt für eine Reise in die Sprachlosigkeit dient. Das Stück hatte 2014 in Luzern seine Uraufführung in der Regie von Dominique Mentha. Eben jene Produktion kommt nun als Erstaufführung nach Wien. "Die Oper ist kein puristisches Genre", verwies der 42-jährige Staud auf die elektronische Ebene in seinem konkreten Werk.

Jahrsjubilar

Jahresjubilar Leonard Bernstein wird am 22. März 2018 geehrt, wenn sein selten gespieltes Bühnenwerk "A Quiet Place" erstmalig als Kammerfassung in der Kammeroper gastiert. Die Geschichte um die Eskalation eines Familienkonflikts bei der Beerdigung der Mutter wird von Philipp M. Krenn inszeniert, der heuer im November auch für die Volksoper "Pinocchio" von Pierangelo Valtinoni deutet.

Und schließlich macht ein Doppelabend den Abschluss der kommenden Saison, wenn Peter Eötvös' "Radames" mit Gerhard Schedls "Der Ficus spricht" im Werk X von Stammregisseur Leonard Prinsloo kombiniert wird. "Gerhard Schedl ist den Meisten leider ein unbekannter Komponist geworden - was furchtbar ist", erinnerte sich Kobera an die "Theaterpranke" des 2000 aus dem Leben geschiedenen Tonsetzers. Deshalb freue er sich, dessen Werk über eine sprechende Zimmerpflanze mit dem ebenso provokanten Stück von Eötvös zusammenspannen zu können. Schließlich würden sich beide kritisch mit der heutigen Kulturproduktion und -politik auseinandersetzen.

Letzteres tat Kobera auch selbst mit Verweis auf die Fördergelder: "Wir sind derzeit auf dem gleichen Subventionsstand wie 2001 - nicht inflationsbereinigt." 460.000 Euro gibt es bis 2021 jährlich von der Stadt Wien. Hinzu kommen derzeit 110.000 Euro vom Bund. Ohne Koproduktionspartner wäre das Programm schlichtweg nicht mehr zu halten, da man angesichts der kleinen Mannschaft keine Einsparungen im Betrieb treffen könne. Und an Kompositionsaufträge sei ohnedies nicht mehr zu denken