Chefdirigent Michael Sanderling konnte nach dem Finale mit dem Schlusssatz aus Beethovens 9. Sinfonie die Tränen kaum zurückhalten, als er dem Publikum für die Treue dankte. Danach nahmen die Philharmoniker auf dem Vorplatz des Palastes ein Bad in der Menge und verteilten an Hunderte Schaulustige, die das Programm draußen auf einer Leinwand verfolgt hatten, gelbe Rosen.

Bei dem Festakt hatten sich zuvor Ansprachen und Musik abgewechselt. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hielt die Festrede und gratulierte Dresden zum neuen Kulturpalast. Er werde ein Ort sein, der Menschen zusammenführt. Die unmittelbare Kommunikation zwischen Künstler und Publikum sei auch im digitalen Zeitalter durch nichts zu ersetzen. Es könne gar nicht genügend solcher Versammlungsorte geben, "Vereinzelungsorte" gebe es schon genug.

Neben Schäuble ergriffen auch der Wiener Kabarettist Werner Schneyder und der Schriftsteller Christoph Hein das Wort. Neben der Philharmonie ziehen als neue Bewohner das Kabarett "Herkuleskeule" und die Städtischen Bibliotheken in den Kulturpalast ein.

Dresden verbindet mit seinem Kulturpalast ein Signal für Weltoffenheit und Toleranz. Zur Eröffnung des für 100 Millionen Euro umgebauten "Kulti" - so nennen die Einheimischen das 1969 entstandene Haus - mischten sich Worte des Dankes mit Erwartungen, Hoffnungen und einem klaren Bekenntnis zu Menschlichkeit und Miteinander.

"Hinter den beeindruckenden Bronzetüren öffnet sich ein Haus, das keine Grenzen kennt. Die Menschen, die hier täglich arbeiten, auftreten und musizieren, kommen aus den verschiedensten Ländern und Kulturen der Erde", sagte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP).