Er lebt seit einem Vierteljahrhundert für die Bühne, jetzt steht er auf dem Sprung zur ganz großen Karriere, Graz wird eine Station davon: Evgeny Titov, der vor 43 Jahren in Kasachstan geborene Schauspieler und Regisseur, inszeniert die Saisoneröffnung der Oper. Intendant Ulrich Lenz brachte ihn nach Graz, man kennt sich noch von Titovs überhaupt erst zweiten Opernregie 2021 an der Komischen Oper in Berlin. Dass er damals „Oedipe“ von George Enescu inszenierte, war kein Zufall. 2020 debütierte er in Wiesbaden mit Schostakowitschs „Lady Macbeth von Mzensk“ – Titov ist ein Mann für die schweren Stücke. Er sei sozusagen als „krasser Regisseur“ bekannt, sagt er: „Nach Donizettis ,Liebestrank‘ werde ich nicht gefragt.“ Das sei ihm auch so recht: „Ich genieße die Wahrheit, die Leiden, die Sachen, die wirklich einen Inhalt haben. Die Sachen, die einen verändern können, oder die Fragen stellen, die Abgründe zeigen. Ich bin auch überzeugt, dass ich nicht alles machen könnte, ich habe schon große Stücke abgelehnt, weil sie mir nicht liegen.“