Seit Jahren wünscht sich der Schreiber von den steirischen Festspielen, dass man dort einmal den Wahnwitz der absurden Kunstform Barockoper darstellt. Weil: in der Styriarte gäbe es Know-How zur historischen Aufführungspraxis, aber man weiß dort auch, wie man eine Show bietet. Man pflegt bewusst einen nicht puristischen Zugang, der jedoch auf einem genauen Kenntnis der zu behandelnden Kunst fußt. Wo also sonst wäre ein besserer Ort als dieses Festival für ein solches Projekt wie dieses von Thomas Höft, wo es weniger um historische Korrektheit geht, sondern darum, eine Brücke in die Vergangenheit zu bauen? Darum, das Alte nicht bloß zu zeigen und ihm zu huldigen, sondern zu versuchen, es verständlich zu machen. Die Opernprojekte der letzten Jahre mögen schon in die richtige Richtung gegangen sein, griffen aber letztlich zu kurz, waren eher Andeutungen.