Bewertung: ***

Sonja (Karoline Herfurth) hat zwei Kinder geboren, ihr Idealgewicht ist in weite Ferne gerückt und in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter ist sie todunglücklich und frustriert. Model Julie (Emilia Schüle) ist jung, bildhübsch und wird von ihrer Agentin trotzdem als zu dick abgehakt, Abführmittel sollen es richten. Frauke (Martina Gedeck), bald 60, leidet darunter, dass ihr Gatte sie nicht mehr als begehrenswert einstuft. Sie sich selbst auch nicht mehr.
Kunstlehrerin Vicky (Nora Tschirner) hat kein Problem mit One-Night-Stands, nur zu viel Nähe zu Männern packt sie nicht. Im Unterricht kämpft sie gegen Geschlechterklischees erfolgreich an. Wie bei Leyla (Dilara Aylin Ziem), die dank der Body-Positivity-Bewegung und Baseball ihren Körper akzeptiert – im Gegensatz zu ihrer Mama (Melika Foroutan).
Schauspielerin Karoline Herfurth rückt in ihrer dritten Regiearbeit fünf Frauen aus drei Generationen in den Fokus. So unterschiedlich ihre Lebensentwürfe auch sind, eines eint sie: Sie hadern mit sich und ihren Körpern. In der feministischen Komödie „Wunderschön“ arbeitet sich eine der populärsten Schauspielerinnen leichtfüßig und augenzwinkernd an weiblichem Optimierungs- und Körperwahn, am Mythos des perfekten Lebens und anderen Rollenklischees ab. Dafür hat sie gleich das Who-is-Who der Publikumslieblinge um sich versammelt.


Die Filmemacherin („SMS für dich“, „Sweethearts“) spricht mit der – mit den Drehbuchautorinnen Lena Stahl und Monika Fäßler kreierten – weiblichen Sicht auf die Charaktere vielen Zuschauerinnen wohl direkt aus dem Herzen – nicht immer subtil, aber stets unterhaltsam. Herrliche Situationskomik, trotzige Dialoge voller Schlagfertigkeit und viel Selbstironie machen den pandemiebedingt verschobenen Episodenfilm zum Sehvergnügen mit Tiefgang. Bei allen Gags zwischen vorgetäuschten Orgasmen, Tangokursen und Milch-Abpump-Szenen bleibt der Blick auf diese Frauen und ihr Straucheln um Selbstliebe stets warmherzig und wertschätzend. Aus dem wunderbaren Ensemble sticht Tschirner als auf Rambazamba gebürstete Feministin heraus.
Und die Männer? Die (u. a. Maximilian Brückner, Friedrich Mücke, Joachim Król) lernen nicht nur im Plot stets aufs Neue hinzu. Es schadet nicht, seine Partner, Väter, Brüder, besten Freunde oder Lover mit in den Kinosaal zu zerren.


Wohldosierter, perspektivenreicher Blick auf die Fallstricke des Lebens und Liebens – mit der Extraportion Humor. Eine der besseren deutschen Komödien der letzten Jahre. Kurz: Der Name ist hier durchaus Programm.