Sein „Duniverse“ werde ein „Star Wars für Erwachsene“. Mit diesem Statement traut sich Regisseur Denis Villeneuve an die Adaption von „Dune“. Der Roman von Frank Herbert musste diesen Vergleich schon oft aushalten, obwohl zwölf Jahre vor Georg Lucas’ Weltraum-Märchen publiziert. Die Erwartungen an Meister-Handwerker Villeneuve („Sicario“, „Arrival“) waren hoch, vor allem nach seiner geglückten Neuinterpretation eines Kult-Klassikers mit „Blade Runner 2049“. Und soviel ist klar: gescheitert ist Villeneuve an der oft als unverfilmbar bezeichneten Vorlage (noch) nicht.
Was heute ohne weiteres als lukratives Blockbuster-Epos machbar ist, scheiterte in den 1970ern und 80ern an der schieren Länge eines Films. Das nun präsentierte Werk ist Teil eins eines Doppels. Die Bestätigung einer Fortsetzung steht allerdings noch aus. Ohne einen zweiten Teil hängt die Story eher unbefriedigend in der Luft. Sie dreht sich um Paul Atreides (Timothée Chalamet als Luke-Skywalker-Figur), der mit seinem Vater, dem Duke Leto Atreides (Oscar Isaac), auf den Wüstenplaneten Arrakis kommt, um dort die wertvolle bewusstseinserweiternde Substanz Spice abzubauen.


Im feudalen Zukunfts-Universum, regiert von Imperator Shaddam IV, entspinnt sich ein brutales Intrigen-Spiel, das eher an „Game of Thrones“ denn an „Star Wars“ erinnert. Die Leinwand wird bevölkert von einem Allstar-Ensemble: mit Rebecca Ferguson, Jason Momoa und Josh Brolin auf der guten, Stellan Skarsgård, Dave Bautista und Charlotte Rampling auf der unguten Seite.
Ein Merkmal der Buchvorlage kommt auch dem Film zugute: Computer sind in diesem Zukunftsentwurf verboten und der Wüstenplanet ist voller archaischer Naturgewalten. Das Augenmerk liegt also auf den Menschen, ihren Machtspielen und Überlebenskämpfen, samt topaktuellen ökologischen und antikolonialen Motiven. Vor allem in den Wüsten-Szenen mit dem Volk der Fremen kommen auch arabische Motive und filmische Anklänge von „Lawrence of Arabia“ auf. Javier Bardem spielt den Fremen-Führer ein wenig wie Anthony Quinn den Shaikh. Im neuen „Dune“ mischen aber gottseidank auch Frauen mit. Zendaya, deren Fremen-Figur bis zum Schluss nur in einigen bedeutungsvollen Visionen des jungen Paul präsentiert wird, spielt eine davon.


Mit 156 Filmminuten hat Villeneuve eine atmosphärisch spannende Exposition vorgelegt, im 3D-IMAX-Format großartig und visuell stimmig. Damit baut „Dune“ vor allem viel staubige Vorfreude-Stimmung auf. Das wirkliche Wüstenabenteuer für Erwachsene steht noch aus.